Witchbreed - Heretic Rapture

Review

Neue Gothicbands haben es in der Metallandschaft generell nicht sonderlich einfach. Das liegt nicht nur daran, dass es relativ viele von ihnen gibt, sondern auch, dass es im Gegensatz dazu nur sehr wenige gute unter ihnen sind. Bassist Ares, ehemaliger Musiker von den positiven portugiesischen Ausreißern MOONSPELL probiert es nun aufs neue die Welt zu erobern. Warum WITCHBREED aber dafür so wenig wie MOONSPELL, und stattdessen wie jeder andere typische Frauengesangsgothic klingen musste, weiß vermutlich nur Satan himself.

Denn mit so großartigen Platten wie „Night Eternal“, die sowohl richtig druckvoll Härte zelebrieren, als auch mit düsterer Atmosphäre punkten, hat „Heretic Rapture“ rein gar nichts zu tun. Der austauschbare Gesang von Sängerin Ruby, der zwar nicht so hoch trälliert wie man es immer wieder befürchtet, jedoch so gut wie kein Charisma ausstrahlen kann, ist da nur einer von vielen Kritikpunkten. Die Sache ist, dass man durchaus in der Lage war, auf (recht langweilige) Gitarrenfundamente harmonisch passende Keys und Gesangsspuren zu legen, beides aber irgendwie keinerlei Stimmung erzeugen will und jede Melodie absolut austauschbar klingt. Und selbst wenn mal das eine oder andere okaye Brett aufgelegt wird, wie in „Rebel Blood“ oder dem Opener „Fang & Claw“, hat man sich bis spätestens zur Mitte der Nummer schon daran satt gehört. Da ist man schon froh über ein so dämlich betiteltes Lied wie „Ruby Light Of The West“, in dem man dank einiger cleaner Passagen zumindest ein wenig Dynamik erwarten kann. Immerhin ist die Produktion von Waldemar Sorychta gewohnt druckvoll und professionell.

Es ist unfassbar wie man, trotz der Mühe die man sich mit „Heretic Rapture“ zweifelsfrei gemacht hat“, so ein beispiellos stimmungsfreies Album hinklatschen konnte. Bassist Ares und Gitarrist Dikk haben sich von den großen Bands inspirieren lassen, ohne jedoch auch nur ansatzweise etwas von Wert auf ihre Platte zu brennen. Von einem ehemaligen MOONSPELL-Basser hätte ich das nicht erwartet.

19.07.2009
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