Eine Science-Fiction-Geschichte im Korsett von US-Stoner-/Sludge Metal – das tischt dieser Tage das Quartett WITCH RIPPER aus Seattle auf. Nicht nur hat das Cover von „The Flight After The Fall“ optische Parallelen zu diversen Werken von BARONESS, auch musikalisch schaut die Truppe öfter mal in Richtung Savannah, wo schließlich auch KYLESA beheimatet sind. Ein weiterer Einfluss, der durchaus hervorschimmert, neben MUSE und MASTODON. Trotzdem agiert die hier thematisierte Truppe keineswegs derart eindimensional, dass es mit ein wenig Namedropping getan wäre. Viel mehr liefert man hier ein vielschichtiges Frühjahreshighlight in diesem Bereich.
Vielschichtiges Frühjahreshighlight
Der bereits vorab veröffentlichte Song „Enter The Loop“ ist wohl das eingängigste Stück auf dem Zweitwerk der US-Amerikaner und bietet trotzdem keine 0815-Kost. Auch wenn WITCH RIPPER nachfolgend mit „Madness And Ritual Solitude“ instrumental noch etwas hektischer vorpreschen, so fällt auf, dass „The Flight After The Fall“ kein Album ist, dass durch sich wiederholende Elemente oder strukturelle Simplizität Atmosphäre generieren möchte. Das Gitarrenspiel von Chad Fox und Curtis Parker ist treibend, die Drums von Joe Eck mindestens exzentrisch, sodass hier deutlich mehr Spielfreude zu entdecken ist, als es im Sludge-Bereich eigentlich üblich ist.
Die Lead Vocals „The Flight After The Fall“ sind weich, werden aber durch urkräftigen Background-Gesang (z.B. „The Obsidian Forge“) konterkariert und weisen im eng gesteckten Rahmen selbst eine gewisse Bandbreite auf. Zwischendurch können WITCH RIPPER ganz im Sinne der oben angeführten Referenzen auch mal richtig erdig klingen und, symbolisch gesprochen, den trockenen Wüstensand zum Wirbeln bringen, doch lenkt der Vierer die Aufmerksamkeit dann wieder auf die durchdachten Arrangements und das anspruchsvolle Riffing.
„The Flight After Fall“ bietet Sludge Metal mit Anspruch
Das Highlight bildet schließlich der epische Abschluss mit „Everlasting In Retrograde Pts I & II“, welches sich von einer ebensolchen Nummer zu einem emotionalen, melancholischen Auslauf entwickelt. Kurzum: „The Flight After The Fall“ ist ein Highlight für all jene, die sich auf eine atmosphärische, musikalisch fordernde Reise im US-Sludge-Korsett einlassen können. Der vorab präsentierte Song liefert schon einen Geschmack, in welche Richtung es gehen wird, hat gleichermaßen wohl auch die schönste Verpackung auf dem Album. Aber aufmachen lohnt sich.
Schönes Album! Sehr musikalisch, heißt dass es viel Abwechslung gibt. Von staubigen Wüstensand zum spacigen Muse-Rock ist alles dabei. Dazu kommt eine moderne, aber erdige Produktion und natürlich ein wunderhübsches Cover, dass man sich an die Wand hängen möchte.
Wer die Band nur als üblichen Stoner Rock abtut, hat sich das Ding nicht genau angehört. Gerade die großen Melodien machen das Album aus. Der Opener und das tolle Icarus Equation haben so viel Muse (in ihren besten Phasen) intus, dass man vor Larger than life-Momenten auf die Knie gehen mag. Ich war beim ersten Durchlauf hin und weg und finde eigentlich nur den extremeren Gesang nicht so spannend. Aber als Ausgleich zu den cleanen Explosionen an Melodie passt das dennoch wieder bestens.
Ich glaube, da wird noch Großes kommen! Hier sind wir erst Mal bei einer 8. Aber ein bisschen Suchtpotenzial wird sich hier sicherlich ergeben.