„Mobile Of Angels“ ist eine Scheibe – und dieser Kalauer sei mir erlaubt – die anscheinend nichts mit Mobiltelefonen für Himmelswesen zu tun hat, dafür aber umso dämonischer und böser aus der Anlage sickert: WITCH MOUNTAIN, immerhin bereits seit 1997 aktiv, heben dieser Tage ihre Langrille Nummer Vier in die Plattenregale der Metal-Welt. Dies ist deshalb besonders schön, da die US-Amerikaner bereits auf den Vorgängeralben „South Of Salem“ und „Cauldron Of The Wild“ ihr Potential angedeutet haben und seither, zumindest in meinem Kopf, mit dem unausgesprochenen Versprechen auf ein wirkliches Hitalbum ausgestattet sind. Dem Wirken der Band entgegen kommt dabei natürlich auch der vorherrschende Zeitgeist, der ein ausreichend großes Forum für bluesigen, okkulten und schleppenden Doom Rock bietet, wie WITCH MOUNTAIN ihn anzubieten haben: Inklusive Stoner-lastiger Gitarren, druckvollem Schlagzeugspiel und stilprägendem, weiblichem Gesang.
Bei dem neuen Werk des Quartetts nimmt man sich das bewährte Rezept der vorherigen Alben – schraubt jedoch die Stimmung und überwiegend auch die Geschwindigkeit noch ein bisschen herunter (bemerkenswert gefühlvoll bei „Your Corrupt Ways (Sour The Hymn)“). Zudem spendiert man dem Hörer auch noch einige überraschend schwarze Einschübe, inklusive durchgehender Doublebass („Can´t Settle“) oder satanischer Orgel im Titeltrack „Mobile Of Angels“: Streckenweise nähert man sich damit den großartigen SABBATH ASSEMBLY an, ohne jedoch in derart abgedrehte Songstrukturen abzudriften. Ein besonderes Lob hat zudem der Bonustrack „Don´t Look Around“ verdient: Passend im Original von den New Yorkern MOUNTAIN – ein groovende und stimmungsvolle Adaptierung dieser Perle des Hard Rock. Eine abwechslungsreiche und unterhaltsame Melange also, die uns WITCH MOUNTAIN da auftischen – was leider noch ein bisschen fehlt, ist das richtige Tischfeuerwerk, das nachhaltig beeindruckende Element, welches dauerhaft an „Mobile Of Angels“ bindet.
Ob dieses Manko auszutreiben mit dem nächsten Werk gelingt, bleibt abzuwarten, denn „Mobile Of Angels“ ist ein Werk des Übergangs für WITCH MOUNTAIN: Letztmalig wird Frontsirene Uta Polkin, die der Band ihre Stimme zur Verfügung stellt. Ein markantes und stilprägendes Element fällt somit aus: Aber vielleicht tut ein bisschen Frischzellenkur WITCH MOUNTAIN ganz gut, die Hoffnung auf DAS Kracheralbum der Truppe gebe ich zumindest nicht auf – und Fans dieses spezifischen musikalischen Stils machen bei „Mobile Of Angels“ ohnehin nichts falsch.
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