Wisborg - Wisborg

Review

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Die deutschen Gothic-/Dark Rocker WISBORG geben sich erneut die Ehre. Das letzte Album „Into The Void“ liegt fast drei Jahre zurück, da war es wohl an der Zeit, nachzulegen. Das Resultat ist das neue, selbstbetitelte Studioalbum „Wisborg“. Die zwischenzeitlich zum Quartett angewachsene Kombo versucht sich hier erstmals in deutschen Lyrics, was ja schon bei den beiden Vorab-Releases „Im freien Fall“ und „Kalt wie Eis“ begutachtet werden konnte. Mit „Wisborg“ fährt die Band jedenfalls elf neue Songs auf, die als CD und Vinyl erhältlich sind. Produziert wurde das Album von Chris Harms (LORD OF THE LOST), der auch als Gastsänger in Erscheinung tritt.

WISBORG behandeln altbekannte, aber auch affine Themenfelder

Die Band um Sänger Konstantin Michaely arbeitete sich in der Vergangenheit an Themen wie Liebe, Sex und Tod ab. Das neue Werk greift diese Grundstrukturen erneut auf, beschäftigt sich aber auch mit Einsamkeit, Isolation und sozialen Ängsten. Dabei sind die Protagonisten hörbar motiviert, nicht wie eine genretypische Blaupause zu klingen, sondern mit Kreativität und Innovation den eigenen Stil fortzuentwickeln.

Der im November veröffentlichte Appetizer „Im freien Fall“ fungiert zugleich als Opener des Albums. Der gesangliche Support von Chris Harms weiß zu gefallen, hätte allerdings etwas ausgiebiger gestaltet werden können. Auskopplung Nummer zwei, „Kalt wie Eis“, funktioniert nach ähnlichem Muster: melodisch und mit ausgereifter Gitarrenarbeit zählt der flotte Song zweifelsohne zu den Aushängeschildern des Albums. „Unter Menschen“, eine Anfang Januar erschienene deutsch-französische Kollaboration mit der Band JE T’AIME, ist ebenfalls zu empfehlen.

Eingehüllt in einer kalten, fast surrealen Atmosphäre überzeugt das düster-melancholische „Korrosion“ ebenso wie das vergleichbare „Schall & Rauch“. Beide Tracks verdienen es, angetestet zu werden. Auch das schwermütige „Berlin“ kann man sich gönnen, ebenso wie den mit Synthiepop-Elementen unterlegten Rausschmeißer „So oder so“.

Leider schafft es das Songmaterial nicht, konstant auf demselben Qualitätslevel zu bleiben. „Exitus“ (ft. Chris North/THE FRIGHT) stellt sich als ziemlich sperrig heraus und die Uptempo-Nummer „Mit dir allein“ will nicht so recht zünden. „Wisborg“ zwängt sich zumindest nicht in das enganliegende Korsett der vermeintlichen Genrecharakteristik, sondern verfügt über ausreichende Freiräume, um auch konstruktive Ideen auszugestalten.

Solider Gothic Rock mit ein wenig Luft nach oben

Handwerklich und in puncto Songwriting ist „Wisborg“ ein überdurchschnittliches Album, das seine Zielgruppe erreichen wird. Die Melange aus temporeichen und balladesken Tracks, dazu sorgfältig arrangierte Gastbeiträge, funktioniert. Der druckvolle Sound forciert die Effekte der blitzsauberen Gitarrenarbeit inklusive gelungener Riffs, der hämmernden Drums (die SISTERS lassen grüßen) und – last but not least – der wiedererkennungsfähigen Stimme von Konstantin Michaely. Nichtsdestotrotz ist noch etwas Luft nach oben erkennbar, doch das Potenzial von WISBORG scheint noch nicht voll ausgeschöpft zu sein.

06.02.2024

Redakteur | Schwerpunkte: Classic Metal, Female Fronted Metal, Hard Rock

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