Wirtz - 11 Zeugen

Review

Galerie mit 20 Bildern: Wirtz – „Die fünfte Dimension“-Tour 2018

Ein Rocker spricht Tacheles, mit heruntergelassener Hose und total ehrlich. Daniel WIRTZ, einigen vielleicht von SUB7EVEN her bekannt, hat jetzt ein Soloprojekt gestartet und singt auf Deutsch über all seine Missetaten und was er im Leben alles gelernt hat. Der Gute ist ja auch schon 31, da hört für einige das Leben schon auf.

Ans Aufhören denkt WIRTZ freilich nicht, er will lieber mit seinem verkorksten Leben abschließen und Neues wagen. Dazu hat er “11 Zeugen“ erschaffen, wie er die elf Lieder seines Albums gerne nennt. Texte über zerplatzte Beziehungen, Eskapaden, Anfeindungen – das volle Programm. Der inflationäre Gebrauch des Wortes “Scheiße“ macht das ganze noch viel ehrlicher, als es eh schon ist. Aber eins muss man dem Herren WIRTZ lassen: Er kann gute Songs schreiben, die noch dazu hängen bleiben!

Man merkt, dass Grunge sowas wie das grobe Gestell des Ganzen bildet – trotzdem klingts nie nach NIRVANA, sondern viel überlegter, gereifter. Das Element des Kontrollverlusts fehlt fast komplett, statt dessen legte WIRTZ viel Wert auf Details und Eingängigkeit. Es mag unglaublich klingen, aber auf diese Weise entsteht tatsächlich eine Ehrlichkeit, die die Texte alleine nicht bewirkt hätten.

Wer guten Rock mit selbstkritischen deutschen Texten mag, wird an WIRTZ seine helle Freude haben! Der Rest sollte entweder reinhören oder die Platte einfach links liegen lassen.

24.03.2008

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