Es ist viel zu leicht, Bands schlecht zu reden, bevor man ihnen genügend Zeit einräumt. WINTERTHRONE wären beinahe so ein Kandidat gewesen, denn nach dem ersten und auch dem zweiten Durchlauf von „The Godslayer“ hätte ich nicht einmal müde mit der Achsel gezuckt. Aber es steckt viel mehr im dritten Album von Mastermind Steffen Brückner.
Es hätte mich auch gewundert, wenn die Scheibe nicht zumindest im Ansatz was zu bieten hätte, schließlich ist der Herr noch bei IRRLYCHT und den alles andere als schlechten PSYCHOMANTUM aktiv. Mit beiden Bands hat „The Godslayer“ aber wenig gemein. WINTERTHRONE spielt Symphonic Black Metal, ohne Bombast und vor allem ohne Kitsch. Die Produktion ist roh, ungeschliffen, eigentlich sogar ziemlich diffus. Genau darin liegt auch der Knackpunkt, oberflächlich könnte man von einer mies produzierten Scheiblette aus dem Proberaum ausgehen. Dass sich darunter aber deutlich mehr verbirgt, zeigt sich erst nach mehrmaligem Hören. Meist rasant wummert das Schlagzeug im Hintergrund, die Keys vermischen sich mit den rauschenden Gitarren, und zwischendurch blitzen die wirklichen Stärken des Projekts auf: Dann, wenn das Keyboard doch deutlich vernehmbarer wirkt und mal schaurig, mal verspielt an Fahrt aufnimmt. Auch die Leads sind nicht von schlechten Eltern und erfreuen das Gemüt, selbiges gilt für so manch kraftvollen Part, z.B. bei „In The Silver Chamber“ oder „Death And Blasphemy Engaged“. Teils wirkt WINTERTHRONE für ein paar Sekündchen gar eingängig. Ein großes Manko, zumindest für meinen Geschmack, hat das Drittwerk aber doch: Die gepressten, verzerrten Vocals stoßen bei mir auf ziemliche Abneigung.
„The Godslayer“ hat etwas von einem entfesselten Sturm, der mit allen Vorurteilen gegenüber Symphonic Black Metal herzlich wenig zu tun hat. Vor allem aber hat das Album etwas, das man tatsächlich als die vielzitierte „Atmosphäre“ bezeichnen kann, da macht auch das bisschen Gejammer (meinerseits) bezüglich der Reviews keinen Unterschied.
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