Winterhorde - Underwatermoon

Review

Die Israelis von WINTERHORDE sind uns mit ihrem „Nebula“-Album als netter DIMMU BORGIR-Klon in Erinnerung. Nun jedoch veröffentlicht die Horde mit „Underwatermoon“ einen Bastard aus Black-, Death-, Power Metal und Indieversatzstücken mit Prog- und Jazzeinschüben. Nun, das klingt abenteuerlich und ist es auch. Die Keyboards werden oftmals als „überladender“ Faktor eingesetzt und eine Portion „Frau-in-Weiß“-Kitsch durch akustisch verlockende Intros an den Beginn der umtriebigen Songs gesetzt.

Eigenwillig die hellen Power Metal-Chöre, dann das furios derwischartig vorpreschende Gefauche, ein düstere Death-Passage und seltsame Girlanden flirrender Gitarren. Das Refrain-Strophe-Refrain-Solo-Strophe-Refrain-Schema kann man an diesem nahöstlichen Orte vergessen. Hier geht es blitzschnell von Thema zu Thema, von Straßenecke um die Synagoge und zum Kibbuz und zurück. Ein Streifzug durch das allerheiligste Jerusalem, basarartige Klänge, spanische Eroberer, was wollen die hier?

Es ist schon eine sehr burleske, manchmal leicht zerfahrene Mischung, der wir hier ausgesetzt werden. Der rote Faden wird keinesfalls beibehalten, was mir so manches Mal den Zugang zum Album erschwert.
Dennoch, uninteressant ist die Musik nicht. Sie steckt schon voller Ideen, welche entdeckt werden wollen. Die erste Zeile von „Execution“ erinnert sehr an „I Adept To The Unknown“ im Song „Wherever I May Roam“ unserer Freunde von METALLICA.

Klar, auch Frauenstimmen wollen mitmischen, sie tun es zu Streicherklängen. Es hagelt Verzweiflung, Gefauche, Wut, Frust, Speed, unvermeidlicher Power Metal schiebt sich vor orientalische Leads, Ornamente aus dem Libanon. Alter Schwede, wie soll man da durchsteigen? Nun erkenne ich den Geist des Flamenco, opernhaft die Auflösung… Grundgütiger, das ist aber auch eine Herausforderung, der Titel „Underwatermoon“ passt schon!

19.10.2010
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