Winterfylleth - The Threnody Of Triumph

Review

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Übertrieben ist es nicht, zu behaupten, dass die Briten WINTERFYLLETH nach ihren beiden aufsehenerregenden Alben „The Ghost Of Heritage“ (2008) und insbesondere „The Mercian Sphere“ (2010) zum engeren Kreis der Thronanwärter im Bereich des Black Metal mit dezentem Folk-Einschlag gehören. Eine sowohl quantitativ als auch qualitativ starke Präsenz im europäischen Festival-Sommer 2012 (unter anderem Hellfest, Graspop, Wacken) sowie eine Tour mit den Altvorderen PRIMORDIAL unterstrichen diese Ambitionen jüngst.

Alle Fäden seiner zwar nicht sonderlich innovativen, aber dafür kraftvollen und atmosphärisch dichten Vorgänger aufnehmend, nutzt auch „The Threnody Of Triumph“ die Rasanz und Rauheit des norwegischen Black Metal der frühen Neunziger als Acker und pflanzt darauf unaufdringliche Folk-Metal-Elemente – sanfte, akustische Passagen und heroische Klargesänge. WINTERFYLLETH zeigen sich dabei einen Hauch nachdenklicher und gesetzter, weniger wütend und kriegerisch als auf ihrem Erst- und Zweitwerk. Die im Titel bereits suggerierte Verschmelzung von Siegestrunkenheit und Klage über den Verlust charakterisiert das Album somit treffend; die beiden gegensätzlichen Anteile wurden von Lied zu Lied unterschiedlich stark gewichtet. So erzeugt das mächtige „The Glorious Plain“ in der Tat ein erhabenes Gefühl, ruft das Bild eines entkräfteten Kämpfers, der nach geschlagener Schlacht auf dem blutigen Feld verweilt und den Atem des Triumphes aufsaugt, hervor. „A Soul Unbound“ kommt hingegen eher anderweltlich-sphärisch, ja tatsächlich als Vertonung einer entschwebenden Seele daher, während „The Fate Of Souls After Death“, bei dem der verhallte Kreischgesang von Gegrunze kontrastiert wird, WINTERFYLLETH von der besonders rauen Seite zeigt.

Dennoch fehlen der Platte insgesamt zwei, drei zusätzliche Farbtupfer: Elemente, die über die üblichen, die Atmosphäre verstärken sollenden Folk-Elemente hinausgehen, Unerwartetes bis Außergewöhnliches sowie grandios-elektrisierende Gitarrenläufe und Gesangspassagen in den meist sieben und mehr Minuten währenden Kompositionen. Stattdessen wiederholen sich die heimatverbundenen Engländer während der guten Stunde Spielzeit merklich, so wie auch schon die Platte selbst lediglich eine – wenn auch minimal variierte – Replik ihrer beiden Vorgänger ist.

Wie jede gewonnene Schlacht, jeder militärische Triumph, auch Leid mit sich bringt, so schwingt denn auch bei „The Threnody Of Triumph“ etwas Wehmut mit: Hatte man vom Quartett aus Manchester nach den ersten zwei tapfer geschlagenen und in zunehmender Stärke resultierenden Scharmützeln nun einen gnadenlos guten Hammerschlag, eine vor archaischer Kraft berstende Black-Metal-Heldentat, erwartet, wird man (leicht) enttäuscht. Das dritte Langeisen weiß zwar über weite Strecken zu gefallen, ist jedoch in seiner „Über-Momente“-losen, relativen Vorhersehbarkeit nicht ergreifend – und erst recht nicht der „The Mercian Sphere“ noch übertreffende Klimax der Diskographie. Ob dies für WINTERFYLLETHs Inthroniserung reicht, ist fraglich.

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23.08.2012

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