WINTERAGE kommen aus Italien und liefern auf „Nekyia“ Symphonic Power Metal. Muss sich mit solch einer Scheibe überhaupt beschäftigt werden? Die Bands aus Italien aus dieser Genreecke klingen doch sowieso alle gleich und RHAPSODY ist irgendwie immer dazwischen. Wer sich die Mühe macht und einen Blick auf den Vorgänger „The Inheritance of Beauty“ wirft, der wird eventuell eine andere Meinung haben.
Theatralischen, symphonischen Metal liefern WINTERAGE
Wenn WINTERAGE nicht aus Italien kommen würden, sondern aus zum Beispiel Finnland, dann würde die Scheibe mit einer anderen Grundstimmung betrachtet werden. Um den Ball vom Vorgänger „The Inheritance of Beauty“ aufzunehmen: Bereits bei der zweiten Scheibe der Band erinnert vieles mehr an ein Musical oder an eine Rockoper, wie zum Beispiel auch von TIMO TOLKKI’S AVALON kreiert. Ein ganzes Orchester unterstützte WINTERAGE bei der Produktion.
Für „Nekyia“ werden WINTERAGE in dieser Hinsicht minimalistischer, ansonsten knüpft das Quintett genau dort an, wo 2021 die Instrumente aus der Hand gelegt worden sind. Zu den symphonischen Klängen mischen sich keltische Einflüsse, es gibt reichlich Chorgesang und runde, eingängige Melodien.
Nach dem Intro startet „Simurgh The Firebird“ wie eine Art dramatische Filmmusik, gefolgt von dem mehr in Richtung Folk und Oper schielenden „The Cult Of Hecate“. In Teilen wirken die Songs etwas zusammengewürfelt, gelungene und chaotische Übergänge und Passagen wechseln sich ab. Als Beispiel sei das Geigenintermezzo erwähnt, was in ein Gitarrensolo übergeht. Was nicht zu finden ist, dass ist symphonischer Power-Metal-Einheitsbrei.
Ob „Numen“, „Nekyia“ oder „La Fonte D’Essenza“: WINTERAGE reihen die Tracks wie in einem Film oder Musical aneinander, immer mit einer gewissen Dramatik und immer abwechslungsreich. Keine Nummer läuft nach dem 0815-Prinzip durch. „White Leviathan“ überzeugt durch den eingängigen, opernhaften Gesang und den galoppierenden folkloristischen Einlagen, gefolgt vom Gegensatz Namens „Metamorphosis, A Macabre Ritual“. Ein Song zwischen Oper und dramatischer Filmmusik, der zwischen Chaotik, Dramatik, Tragik und symphonischen Metal-Parts wandelt. „Resurrectio Ad Mundum“ ist das Outro, welches „Nekyia“ nach knapp 50 Minuten beendet.
„Nekyia“ oder die italienische Antwort auf die „Rocky Horror Picture Show“
Popcorn und Reis liegen bereit? WINTERAGE liefern mit „Nekyia“ eine italienische Antwort auf die „Rocky Horror Picture Show“. Theatralik, Dramatik, Chaotik, Oper, Musical und Filmmusik in einem symphonischen Metal-Gewand gibt es auf „Nekyia“ zu entdecken. In Teilen wirkt die Scheibe zu chaotisch und zusammengewürfelt, fängt sich dann aber wieder, wie zum Beispiel bei „White Leviathan“. WINTERAGE liefern eine spezielle LP, welche nicht für die Anhängerschaft vom typischen symphonischen Metal der Marke NIGHTWISH gedacht ist. Musicalfans, welche einen Hang zu symphonischen Tönen haben, sollten auf jeden Fall in die Scheibe reinhören.
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