Winter of Sin - Woest
Florian 
WINTER OF SIN sind Holländer – und zwar Holländer, die offenbar keinen Sinn für Ästhetik haben, wenn man nach dem grauenhaften Booklet geht. Musik machen können sie allerdings ziemlich gut, wenn auch nicht sehr eigenständig. „Woest“ pendelt sich recht schnell zwischen schwedischem Black Metal und schwedischem Death Metal ein. Wer jetzt aufmerksam gelesen hat, wird verstanden haben, dass WINTER OF SIN schwedisch klingen, nämlich in etwa so wie junge schwedische Bands vor ungefähr zehn Jahren geklungen haben, als jeder Hampelmann ins Abyss-Studio gerannt ist, um ein Album oder zwei aufzunehmen. Dabei sind ein paar anständige Sachen rausgekommen, alle 50 Produktion auch mal ein Meisterstück, aber der Rest ist dem Vergessen anheimgefallen.
Die neun Stück auf „Woest“ sind zum größten Teil von hohem Tempo dominiert, aber auch mit Doublebassparts gespickt und sogar ein wenig groovig, was durch den dünnen Schlagzeugsound allerdings nicht sonderlich gut wirkt. Die beiden Gitarren spielen konsequent zweistimmig, was sogar ziemlich reizvoll ist. Die Melodien übernimmt recht häufig das ebenso wie das Drumkit zu dünn produzierte Keyboard, das im Mix angenehm weit in den Hintergrund gerückt ist. Wirklich ausgewogen ist eigentlich nur „Overrompeld“, das zwar den dämlichsten Titel schlechthin hat, dafür aber wenigstens mit schmissigen Melodien aufwarten kann, die hier und da ein bisschen an THE ANCIENTS REBIRTH oder VINTERLAND erinnern. Auch das folgende „When we lived“ geht gut ab, verliert sich dann aber leider im Mittelmaß. Überhaupt pendelt sich „Woest“ recht schnell im Mittelmaß ein – ein Eindruck, der auch dadurch begründet sein mag, dass es ja erst 7184 melodische Black-/Death-Metal-Alben seit 1993 gegeben hat.
Trotzdem: schwach an der Platte sind nur der hysterische Gesang, die unorganische Produktion und die Tatsache, dass nur Schweden 100%ig echt schwedisch klingen können. Ansonsten hörbar.
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