Winter Eternal - Land Of Darkness

Review

Mit WINTER ETERNAL schickt sich unmittelbar nach NINKHARSAG das nächste Projekt an, dem Blackened Death Metal schwedischer Bauart im Allgemeinen und dem Erbe von DISSECTION im Speziellen Tribut zu zollen. Ähnlich wie die Briten macht auch der nach Schottland ausgewanderte Athener Soulreaper, das Mastermind hinter WINTER ETERNAL, auf seinem neuen Album „Land Of Darkness“ keinerlei Hehl daraus, woher er seine Inspiration zieht.

Ewiger Winter auf ausgelatschten Pfaden

Klar, WINTER ETERNAL zitieren selbstverständlich auch brav BATHORY und Konsorten, kommt man bei der stilistischen Ausrichtung ja nicht umhin. Aber vom Synonym des Bandkopfes übers Songwriting bis hin zur etwas dilettantisch wirkenden Kopie der ikonischen Necrolord-Artworks stehen hier alle Zeichen auf DISSECTION-Huldigung.

Und so sehr man sich vor einigen Jahren noch über jede Band gefreut hat, die sich halbwegs patent dem (musikalischen) Erbe Jon Nödtveidts angenommen hat, so sehr macht sich langsam eine gewisse Übersättigung breit. Denn grade in letzter Zeit sprießen ähnlich geartete Bands quasi wie Pilze aus dem Boden und trotz einiger starker Releases kann man auch von einer guten Sache irgendwann zu viel bekommen. Zumal WINTER ETERNAL in der breiten Riege der DISSECTION-Jünger auch bestenfalls im Mittelfeld rangieren.

Dabei kann man Soulreaper Talent, Enthusiasmus und ein grundsätzliches Verständnis für den dargebotenen Stil wirklich nicht absprechen. Schwarze Raserei trifft gekonnt auf melodischen Death Metal, dessen Harmonien oftmals tief in den klassischen Heavy Metal hinein reichen und wie etwa beim Titeltrack oder „Lord Of False Reality“ auch schnell hängen bleiben. Obwohl die Schlagzahl starker Hooks und wirklich bemerkenswerter Momente jedoch vergleichsweise gering ist, liegen die wirklichen Probleme von WINTER ETERNAL woanders.

WINTER ETERNAL und das klassische Solo-Projekt-Problem

Dass Soulreaper solo fliegt und sich dabei stellenweise etwas übernommen hat, hört man „Land Of Darkness“ leider bisweilen deutlich an. So klingt der Gesang des Maestros über weite Strecken eher nach angestrengten Hardcore-Shouts als nach Black- oder Death Metal. Zudem ist das Gekeife viel zu laut in den Vordergrund gemischt, was sich besonders bei atmosphärischen Stücken wie „Crown Of Stars“ oder „Isolation“ als extrem störend erweist, aber auch sonst keinen Blumentopf gewinnt. Hinzu kommt, dass die Melodien und die Gitarrenarbeit zwar sitzen, das Schlagzeug aber uninspiriert und dumpf vor sich hin klöppelt. Allgemein wirkt die Produktion schlichtweg unausgewogen und wenig ansprechend.

Das ändert zwar nichts daran, dass „Land Of Darkness“ im Kern ein ordentliches Album ist, angesichts der umtriebigen Konkurrenz hinken WINTER ETERNAL aber mit ein paar Defiziten hinterher. Mitte der Neunziger wäre dieses Album sicherlich als Geheimtipp gefeiert worden, heute geht es schlichtweg in der Flut besserer Genre-Vertreter unter und ist eigentlich nur jenen ernsthaft zu empfehlen, die wirklich alles abfeiern, was irgendwie ein bisschen nach „Storm Of The Light’s Bane“ klingt. Die können hier gut und gerne auch noch zwei Pünktchen drauflegen.

20.06.2021

"Musik hat heute keinen Tiefgang mehr." - H.P. Baxxter

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2 Kommentare zu Winter Eternal - Land Of Darkness

  1. dan360 sagt:

    Kein schlechtes Album.. finde die Songs an sich rund, man darf nicht vergessen das es ein Soloprojekt ist und dafür verdient es Anerkennung. Hat mMn die passende Länge und mit dem letzten Track gibt es noch ein cooles ,Gates of Ishtar‘ Cover. Die Vocals erinnern mich teilweise an Mgła, hätte man für meinen Geschmack aber etwas leiser im Mix drehen können.
    An Thulcandra oder The Spirit kommt es für mich nicht heran aber würde dennoch nach drei Durchgängen 6,5-7 Pkt. geben.

  2. dan360 sagt:

    Ps.: noch einen halben Punkt mindestens für das Album Cover, ich liebe einfach Necrolord inspirierte Cover..^^