Winter (DE) - Keeping The Flame Alive

Review

Es gibt zahlreiche Bands des Namens WINTER, hier geht es um das Ein-Mann-Projekt von Gitarrist, Sänger, Hörspiel-Autor und Verleger Markus Winter. Der gute Mann ist ganz schön umtriebig, nach den Alben „Pale Rider“ (2021), „Fire Rider“ (2022) und „Heroes“ (2023) folgt nun im vierten Jahr in Folge mit „Keeping The Flame Alive“ das vierte Album unter dem Banner WINTER (DE).

Der WINTER (DE) kommt

Die bisherigen Alben von WINTER (DE) lagen in der Schnittmenge aus Gothic Rock, Wave und Hard Rock. War der Anfang noch ziemlich gemäßigt, entwickelte sich das Projekt mit jeder neuen Veröffentlichung etwas härter. „Keeping The Flame Alive“ setzt auch noch mal eine ordentliche Schippe oben drauf. Schmiedet Markus jetzt den Eisernen Metal?

„Keeping The Flame Alive“ – Heavy Metal durch und durch?

Schaut man auf das Cover von „Keeping The Flame Alive“, scheint WINTER inzwischen für puristischen Metal zu stehen, durch und durch. Ein Feuerinferno, Skelette, schweres Motorrad, die Klischees des klassischen Metals werden bedient. Auch die Gästeliste scheint das zu unterstreichen: Ralf Scheepers von PRIMAL FEAR, Schlagzeuger Hugo Ribeiro von MOONSPELL und Siggi Schüssler von MESSENGER. Alles schreit Metal. Nur nicht Markus selbst.

Zwischen den Stühlen

Der Wandel ist nicht komplett vollzogen, weshalb „Keeping The Flame Alive“ zwischen den Stühlen sitzt. Beibehalten wurde in jeglicher Hinsicht die Liebe zu den Achtzigern und damit einige seiner Trademarks. Die tiefe, dunkle, sonore Stimme von Markus sowie die teils melancholischen Gitarren, was WINTER auch auf ihrem vierten Album wieder eine Nähe zu Gothic Rock beschert. Aber das Album ist gleichzeitig das mit Abstand härteste Werk und zeigt einen deutlichen Hang zu traditionellem Heavy Metal, insbesondere dem Teutonenstahl. Gerade ACCEPT, HELLOWEEN, RUNNING WILD und GAMMA RAY, aber auch MANOWAR und JUDAS PRIEST, haben ihre Spuren hinterlassen.

Der Titelsong eröffnet den Reigen. Das treibende wie eingängige Stück pendelt zwischen gotisch rockend und metallischer Hymne. Das ausufernde Gitarrensolo setzt Ausrufezeichen, die Hooks sind einprägsam und haben Ohrwurm-Qualitäten, die Stimme des Fronters kann aber nicht mithalten. Wie das bessergehen könnte, zeigt das folgende „Wheel Of Fortune“. Hier drückt Gastsänger Scheepers mit seinem charismatischen Organ der treibenden, geradlinigen Double-Bass-Nummer, starker Job auch von Drummer Ribeiro, seinen Stempel auf, leider fehlt es an den von Herr Winter übernommenen Stellen an Kraft und Druck.

Licht und Schatten sind nah beieinander. „Guardians Of Life“ hat feine Growl-Einlagen, die für Akzente sorgen, während „Gods Of Terror“ ordentlich Speed mit epischen, hymnischen Momenten und großen Melodien verknüpft. Leider verfällt „Stand Up For Metal“ dann doch zu sehr im Klischee.

Es zieht sich leider wie ein roter Faden durch „Keeping The Flame Alive“. Instrumental ist vieles mehr als nur solide. Die Gitarrenarbeit, insbesondere die Gitarrensoli, als auch das Schlagzeugspiel von Hugo sind gelungen. Auch hat Winter ein gutes Gespür für eingängige Melodien. Demgegenüber kann der Gesang, der an vielen Stellen noch zu sehr im Gothic Rock stehengeblieben ist, nicht mithalten. Das Songwriting überzeugt qualitativ nicht immer, wie auch die etwas kraftlose Produktion nicht punktet. Potential ist viel vorhanden, ist aber nicht voll ausgeschöpft.

Das Potential ist nicht voll ausgeschöpft

„Keeping The Flame Alive“ von WINTER ist solide, kann aber zu den großen Vorbildern nicht aufschließen.

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18.12.2024

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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