Welcome to the 2017 shit! WINDS OF PLAGUE, die Deathcore Prügelknaben mit dem Hang zum Samurai Artwork, melden sich nach zweijähriger Auszeit zurück. Nach einem der geilsten Deathcore-Releases aller Zeiten („Decimate The Weak“) und drei eher durchschnittlich langweiligen Alben (der gesamte Rest), versucht „The Blood Of My Enemy“ wieder etwas mehr Anklang zu finden. Die einzigartige Mischung aus Symphonic Black Metal und Deathcore ist geblieben, aber auch die Langeweile der letzten drei Platten?
Keine Langeweile auf „Blood Of My Enemy“
Die gute Nachricht zuerst: Langweilig ist „Blood Of My Enemy“ definitiv nicht. Zur Glorie von 2008 findet das kalifornische Sextett zwar nicht zurück, dafür klingt der Sound sehr viel erwachsener und ausgereifter, als auf den schrecklichen drei Vorgängern. Das, was WINDS OF PLAGUE bisher ganz gut gemacht haben, nämlich Deathcore mit orchestralen Synphonic-Parts zu vermengen, kriegen sie auch auf „Blood Of My Enemy“ sehr gut hin. Die austauschbaren, langweiligen Riffs, sowie die viel zu willkürlichen Blastbeats der Vergangenheit sind glücklicherweise passé und man merkt tatsächlich, das sich Jonathan „Johnny Plague“ Cooke und Co. beim Songwriting deutlich mehr Mühe gegeben haben.
Die schlechte Nachricht: Auch „Blood Of My Enemy“ hat trotzdem noch einige diskutable Schwächen. Zum Beispiel der inflationäre Einsatz von Gangshout-Arien, oder der recht prägnante Einsatz von weiblichem Klargesang auf dem titelgebenden Track „Blood Of My Enemy“. Das sind grundsätzlich passable Stilmittel, wirken aber auf der Scheibe irgendwie zu willkürlich beziehungsweise deplatziert.
Weder positiv, noch negativ fällt die fast gänzliche Absenz von „Johnny Plagues“ Lows ins Gewicht. Waren diese auf älteren Songs noch Hauptbestandteil, pendelt sich der Gesang nun meist irgendwo zwischen tiefen und hohen Screams ein und tendiert fast schon zum Metalcore, passt aber eben genau so, wie er ist, zu dieser Platte.
WINDS OF PLAGUE kommen mit reiferem Sound daher
Hätte mir vor fünf Jahren jemand erzählt, dass WINDS OF PLAGUE noch einmal eine gute Platte machen, ich hätte ihn wahrscheinlich ausgelacht. Die Kalifornier sind aber augenscheinlich vernünftig gealtert und bringen dies erfreulicherweise mit einem erwachseneren, frischeren Sound zum Ausdruck. Vielleicht produzieren WINDS OF PLAGUE in fünf Jahren ja sogar noch einen „Album of the Year“-Anwärter? Verwunderlich wäre es nicht.
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