Winds Of Plague - Decimate The Weak

Review

Eine wirklich unheilvolle Wolke zieht über Süd-Kalifornien hinweg. „Decimate The Weak“ eröffnet mit Chören und symphonischem Pomp. Die Musik von WINDS OF PLAGUE hält, was das kitschige Artwork verspricht: Ein Konglomerat aus dem mediokren Spektrum des breiten Metalcore- und Melodic-Death-Gehöft, aufgeladen mit Ekel erregender Opulenz und vor Klischee strotzender Soli und Leads. Einmal mehr werden hier Kunden bedient, die eigentlich schon längst hätten bedient werden müssen: Wetzende Doublebass-Teppiche, erstaunlich lahme Blastbeats, zuverlässig erschütternde Breakdowns, die Breaks und Fills sitzen. Alles sehr solide, wie am Fließband produziert. Einige Gitarrenduelle wirbeln kurzzeitig Staub auf, legen Parallelen zu TRIVIUM und AS I LAY DYING frei, welche auch schon gleich mit orchestralen Passagen und Sampleeinspielungen zugekleistert werden.

Und doch: Dieses Album ist wie ein Bandwurm – zahllose Glieder und jedes lebt für sich, hier Power-Metal-Schwulst und da Formfleisch-Metalcorebrett. Man müsste schon sehr auf deplatziertes Keyboard-Geknödel stehen, um diesem Brei etwas abgewinnen zu können, und selbst dann wäre es beim Gesang vorbei. Bei diesem altherrenschwachen, ausdrucklosen Röcheln verebbt auch jeglicher Funke guten Willens, sich mit „Decimate The Weak“ anzufreunden. Aha, zwischendurch zieht sich ein breitbeiniges Riff am Stock aus der Hardcore-Rente, versucht zu retten, was noch zu retten ist. Vergeblich. Auf der Platte passt eh nichts zusammen, ist weniger aufregend als die Krimi-Vorabendserie und klingt als ob sich die Darsteller eben jener mit Tätowierungen und Muskelmasse haben ausstaffieren lassen. Hat diese Keyboard-Mache bei ARSONISTS GET ALL THE GIRLS noch funktioniert, nervt es hier umso mehr. WINDS OF PLAGUE sind ein Reinfall. Egaler, uninspirierter und unfertiger kann Musik nicht werden, sonst würde sie gar nicht existieren.

18.01.2008
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