Windhand - Eternal Return

Review

Die Vorabsingle „Grey Garden“ erweckte den Eindruck, die frühjährliche Split mit SATAN’S SATYR wäre nichts als ein flüchtiger Schulterblick gen Anfangstage, bevor sich WINDHAND den noch unausgeschöpften Möglichkeiten widmen würden, die sich ihrem Sound bieten. Dass dieser Eindruck nicht täuschte, dafür braucht „Eternal Return“ nicht mal einen kompletten Durchlauf. Die mittlerweile auf ein Quartett zusammengeschrumpften US-Amerikaner verschoben ihre Grenzen ja schon immer mit jedem Release ein wenig weiter weg vom abgestandenen Bongwasser-Dunst des prototypischen Sludge und Stoner Doom, bis schließlich „Grief’s Infernal Flower“ nicht nur einen schweren psychedelischen Schleier sondern auch die Handschrift des Grunge Papstes Jack Endino trug.

So richtig kommt der Seattle Sound aber erst jetzt bei „Eternal Return“ zum Tragen, bei dem Endino erneut als Produzent verantwortlich zeichnete. Müßig dabei zu spekulieren, ob WINDHAND das Album bereits mit diesem Hintergrund schrieben, Endino den ohnehin vorhandenen Charakter durch ein maßschneidertes Klanggewand erst herauskonturierte oder das Eine das Andere bedingte: bis auf den weit in die eigene Discographie zurückreichenden Elfminüter „Eyeshine“ und die Trauermarsch-artige Western-Ballade „Pilgrim’s Rest“ sind so viele Momente trotz des psychedelischen Doom-Unterbaus von unverkennbarer Grohlscher Rhythmik, dem saloppen, scheinbar unachtsam schludrigen Spiel Cobains Gitarre und einem nicht fassbaren Spirit zwischen unbekümmerter Poppigkeit und mal mehr mal weniger sanftem Schwermut der Generation X durchzogen. Es ist nahezu unmöglich, etwa beim epischen Ausklang “Feather”, einer grimmigen, dreißig Jahre gereiften Doom-Variante von „Something In The Way“, nicht an Cobains dumpf-gedämpften Palm-Mute-Anschlag zu denken, kurz bevor er durch den Fuzz-Generator gedreht wird und Dorthia Cottrell die Brücke zwischen dem mürrisch-melodischen Brummen Cobains und den Gesangs-Harmonien von ALICE IN CHAINS schlägt.

Und überhaupt, Cottrell. Ohne sie wären WINDHAND eine andere Band. Egal, wie der mittlerweile unverkennbar als von WINDHAND stammend verzerrte Bass sägt oder wie catchy das Riff-Arrangement ist, jeder Song steht und fällt mit und kulminiert in den Hooklines der schwermütig rauchigen Stimme der Frontfrau. Allein für „First To Die“ würden andere ihre Lunge verkaufen. In dieser Form bleiben WINDHAND spannend und zwar nicht nur wegen „Eternal Return“ sondern der Frage, wie weit sie ihren Sound ab diesem Punkt noch tragen können.

05.10.2018
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