Ein sehr ansehnliches Artwork ziert dieses Album, wobei durch das Motiv selbst und die Detailverliebtheit des Coverkünstlers Felipe Machado Franco (der unter anderem auch schon für BLIND GUARDIAN, POWER QUEST oder IRON SAVIOR tätig gewesen ist) auch sofort klar sein sollte, was auf den Hörer zukommt.
Doch hier wird keineswegs bloß optisch geklotzt und nicht gekleckert, sondern auch musikalisch, denn auch wenn es sich bei WIND ROSE um eine noch sehr unbekannte Truppe aus dem südlichen Italien handelt, scheuen die Jungs nicht davor zurück, dem Interessenten eine bombastische, detailreiche Fantasy-Story als Konzeptwerk anzubieten. Verdammt mutig für ein Debüt, finde ich.
An der Umsetzung der Geschichte gibt es auch nicht viel zu Meckern, ein Intro und sechs Interludien sorgen für nachvollziehbare Strukturen und Gedankenpausen und wissen die Geschichte mit zusätzlichen Spannungsbögen zu versorgen. Ebenso gelungen kommt auch das Soundkorsett aus den Boxen, das sich die Jungs von ihrem Landsmann Cristiano Bertocchi haben verabreichen lassen. Auch hier gilt: WIND ROSE machen keine halben Sachen!
Rein musikalisch geht die Geschichte an sich selbstverständlich auch in Ordnung, man kredenzt verspielten, symphonisch intonierten Melodic-Bombast, der ganz offenkundig an Helden wie ihren berühmten Landsleuten RHAPSODY (mit und ohne FIRE), aber auch den früheren KAMELOT, SYMPHONY X und BLIND GUARDIAN orientiert ist. Die Chose klingt handwerklich wie gesangstechnisch sehr solide vorgetragen und fein arrangiert, einzig die Tatsache, dass die Jungs mehr als nur einmal die Kitschkiste geöffnet haben, lässt aber dann doch sauer aufstoßen. Anstelle in den ohnehin schon etwas „weichgespülten“ Passagen mittels amtlich klingender Klampfe gegenzuhalten setzen WIND ROSE leider zu häufig auf „Keyboard-Watte“, wodurch im Verlauf der Spielzeit doch einiges an Druck verloren geht. Schade.
Zum Glück wissen die Burschen aber durch gelegentliche Folk Metal-Zutaten (die mich zum Teil an ELVENKING denken lassen) das Ruder wieder herumzureißen, ebenso mit den seltenen, dafür aber wirklich gelungenen neoklassizistischen Passagen und den im schweren (die frühen DREAM THEATER haben da ihre Handschrift hinterlassen) Prog Metal anzusiedelnden Instrumentalpassagen.
In Summe ist „Shadows Over Lothadruin“ aber dennoch ein ansprechendes Konzept-Debüt geworden, auch wenn ich mir für den Zweitversuch eine „Diät-Version“ wünsche, denn ein büßchen viel „Zucker“ und Schmalz sind schon zu vernehmen….
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