Ihren Exotenstatus haben WILDERNESSKING sicher. Logisch, dass er ihnen zusätzliche Aufmerksamkeit beschert – diesen „Bonus“ haben die Südafrikaner aber gar nicht nötig. Schon das Debütalbum „The Writing Of Gods In The Sand“ (2012) offenbarte fantastischen, atmosphärischen Black Metal, der die weltweite Konkurrenz mühelos erreichte, wenn nicht gar in die Tasche steckte. „Mystical Future“ zeigt ähnliches Können, lässt die gesamte Spieldauer aufgrund der neu hinzugewonnen Vielfalt, aber leider nicht zu einem vergleichbaren Rauschzustand werden.
WILDERNESSKING klangen schon immer so, als wären AGALLOCH oder WOLVES IN THE THRONE ROOM passende Vergleichsbands, wenngleich ihnen schon anno 2012 noch ein deutlicherer Früh-90er-Klirrfaktor anzuhören war. „Mystical Future“ hingegen blickt noch weiter über den Tellerrand und lässt die Post-Welle noch deutlich hörbarer ins Soundgewand schwappen. Das funktioniert mitunter recht gut, gerade weil der charmante, etwas kratzbürstige Sound den atmosphärischen Flair absolut unterstützt.
Erneut liegen die Qualitäten von WILDERNESSKING auf dem Silbertablett platziert. Packende Melodien, ausgedehnte Klanggemälde und eine ergreifende Stimmung. Nur, trotz der Vielzahl an fantastischen Momenten lässt „Mystical Future“ einiges an Raum – auch weil Songs wie dem chillig-entspannten „To Trancend“ mit seinen beinahe durchgehend semi-akustischen Gitarren das „ganz Besondere“ abgeht. Spannender bleibt es, wenn sich typisch nordische Black-Metal-Gitarren mit wehmütigen Leads zu einer dramatisch emotionalen Mischform vermengen, die ganz ohne Kitsch zum Dahinschweben ist. Überragend ist dagegen „If You Leave“, das neben wundervoll träumerischem, weiblichem Klargesang auch in puncto Dramaturgie und Spannungsaufbau als strahlendes Beispiel für das Schaffen von WILDERNESSKING stehen darf.
An Highlights mangelt es „Mystical Future“ wahrlich nicht, aber vielleicht auch aufgrund der enormen Erwartungen will das zweite Album der Südafrikaner einfach nicht zu der Größe heranwachsen, die ich mir gewünscht hätte. Dennoch, Fans der atmosphärisch-schwarzmalerischen Naturverehrung dürfen WILDERNESSKING definitiv nicht verpassen!
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