Herrje. Für WILD THRONEs LP-Debüt „Harvest Of Darkness“ sollte man ausgeruht und entspannter Stimmung sein. Andernfalls geht einem die sowohl instrumental als auch – und insbesondere – gesanglich äußerst quirlige Darbietung alsbald auf den Keks. Da sich dieses Potpourri aus Prog-Rock, Heavy Metal, Rock ’n’ Roll nebst Psychedelic- und Math-Rock-Einflüssen eher abseits der Hörgewohnheiten der Rezensentin bewegt, gilt es, alle Offenheit zusammenzukratzen und dem US-Trio eine reelle Chance zu geben.
Die größte Herausforderung ist dabei, Joshua Hollands bisweilen überdramatischem Gekreische, das sich durchweg auf ziemlich virtuose Melodien verteilt, etwas abzugewinnen. Gelingt nicht immer. Es gibt jedoch auch Lichtblicke: Zum einen der generelle Umstand, dass es eklatante Parallelen zwischen der Stimmfarbe Hollands und Joakim Bergs gibt – letzterer ist Sänger bei HARDCORE SUPERSTAR, für die die Rezensentin eine Schwäche hegt. Ziemlich deutlich wird das im Track „Shadow Desert“. Zum anderen haben WILD THRONE auch Tracks wie das schunkelige Space-Stück „Lone Lust“ und die gleichermaßen wuchtigen „I Of The Prism“ und „The Wrecking Ball Unchained“ in petto.
Nach einer Handvoll Durchgängen ist die „Harvest Of Darkness“ bei Weitem noch nicht abgehört. Im Gegenteil, so lange braucht ein Konsument, der sonst unaufgeregteres Material gewöhnt ist, mindestens, um sich Zugang zu verschaffen. Dazu zählt die Rezensentin, bedankt sich innerlich bei den WILD THRONErn für die Lehrstunde in musikalischer Aufgeschlossenheit und empfiehlt diese Platte jedem, der es flott, technisch versiert und unkonventionell mag.
Kommentare
Sag Deine Meinung!