Wiht - The Harrowing Of The North

Review

Nach einer selbstveröffentlichten und selbstbetitelten EP aus dem Jahr 2009 erscheint nun mit „The Harrowing Of The North“ das Debütalbum der britischen Combo WIHT. Ganz korrekt handelt es sich um die um einen Track erweiterte Wiederveröffentlichung jenes Albums. Zugleich ist dies WIHTs letztes Lebenszeichen, denn die Formation hatte sich nach knapp drei Jahren Existenz bereits im März 2012 wieder aufgelöst. „The Harrowing Of The North“ enthält somit die letzten Songs der Band. Das sind zwar nur drei Tracks, aber die addieren sich zu satten 42 Minuten Spielzeit. Da hatte die Band fast längere Songs als Durchhaltevermögen.

Ob das alles so gut ist, ist Geschmackssache: „The Harrowing Of The North“ bewegt sich im Stildreieck Stoner – Doom – Post-Metal und kommt komplett ohne Gesang aus. Zusammen mit der langen Spielzeit der einzelnen Tracks (zwischen neun und einundzwanzig Minuten) wirkt das Album bisweilen etwas langatmig. Es passiert halt nicht immer viel, und die Stücke orientieren sich nicht an klassischen Songschemata. In der Minimalbesetzung Schlagzeug-Gitarre-Bass (plus ein ganzer Schrank voller Effektgeräte) improvisiert sich das Trio aus Leeds durch die Stücke, lässt sich von Riffs leiten, von Bassläufen, Schlagzeugpattern.

Wenn man den Stücken aufmerksam zuhört, sieht man vor dem inneren Auge die Musiker in einem Kreis zueinander stehen, wie sie sich gegenseitig im Takt zunicken oder Kommandos geben. Und das ganze noch einmal, und noch einmal, jetzt nochmal langsamer, und noch langsamer. Das ist natürlich immer eine Gratwanderung zwischen dem Spaß, den die Musiker beim Spielen empfinden, und dem Gefühl des Zuhörers, ausgeschlossen zu sein. Gerade wenn man nüchtern ist und die Chose nicht als Rausch empfindet. Rein objektiv ist an „The Harrowing Of The North“ aber nicht viel auszusetzen: Auf der Habenseite stehen eine tadellose instrumentale Darbietung und Songs, die man nicht als nervig empfinden wird. Ob einen die Platte dann letztlich packt, ist halt Geschmackssache und vielleicht eine Frage der konsumierten Rauschmittel. Daher verzichte ich hier einfach mal ganz nüchtern auf eine Bewertung.

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07.02.2013

- Dreaming in Red -

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