Gut, diese drei Darmstädter wollen es offenbar jetzt wissen: Keine 18 Monate nach ihrem potenten letztjährigen Debüt „Wight Weedy Wight“ führt das zweite WIGHT-Album „Trough The Woods Into Deep Water“. Immer noch verwurzelt zwischen Stoner-Rock- und (zunehmend verblassenden) Doom-Metal-Klängen, haben die Hessen die psychedelische Note ein wenig zurückgefahren und tendieren stattdessen mehr in Richtung klassischen, verschnörkelten Hard Rocks. Doch das bedeutet nicht, dass WIGHT schwerer tönen als zuletzt, im Gegenteil: Eher haben sie einiges an Wucht aus ihrem Potpourri herausgenommen.
Man macht auf „Trough The Woods Into Deep Water“ von BLACK SABBATH über THE OBSESSED bis hin zu jüngeren Bands wie FREEDOM HAWK zu viele Reminiszenzen aus, als dass man sie alle einzeln aufführen könnte, deshalb muss man es etwas allgemeiner fassen: Der Geist früher Psychedelic- und Hard-Rock-Formationen sowie jener der ein beziehungsweise zwei Dekaden später darauf Bezug nehmenden Doom- und Stoner-Rock-Größen ist bei WIGHT omnipräsent – neben dem lebendigen, bluesig-jammigen Charakter (die beiden überlangen „Southern Comfort & Northern Lights“ und „Master of Nuggets“ geben dafür am meisten Raum) eines Großteils des durchaus groovebetonten Materials ist auch René Hofmanns Gesang entsprechend entrückt.
Diese musikalische Ausrichtung ist lässig und mit potentiell einer neuen Wendung nach jedem Motiv interessant, aber auf die Dauer von knapp einer Stunde in ihrer enormen Verspieltheit doch auch ein wenig ermüdend. Stets hat man drei Musiker vor Augen, die sich in ihren endlosen Gitarrenflitzeleien und im fuzzigen Bassspiel verlieren – und dabei leider hin und wieder zu vergessen scheinen, worum es eigentlich geht: ungehobelt zu rocken. Der Wunsch nach verhältnismäßig direkten, erdigen Brocken wie „You!“ und „On A Friday“, die mit ihrem dezenten Anflug von Aggression schon beinahe eine Art Erlöserrolle einnehmen, kommt da fast zwangsläufig auf.
Der Gitarrenrock der Hessen zeigt sich zu verkopft, als dass er direkt mitreißen könnte, er lullt eher langsam ein. Auch das funktioniert, aber spricht eher andere Charaktere an. WIGHT sind zweifelsohne gut in dem, was sie tun, doch sie halten nicht viel von Geradlinigkeit. Kommt man damit klar, entfaltet „Through The Woods Into Deep Water“ als mutig-unkonventionelles, vielfältiges und stilvolles Werk sicherlich sein Potential.
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