Wicked Wisdom - Wicked Wisdom

Review

„Sehen Sie mal hier her!“ sagt Agent K und schon verrichtet der Neutralisator (auch das „Blitzdings“ genannt) sein Werk und macht den arg gepeinigten Hörer vergessen. Dabei muss Agent K lediglich eine halbe Stunde einstellen, denn länger ist die Quälscheibe gottlob nicht ausgefallen. Ach, Scheiße… das „Blitzdings“ gibt’s wohl leider doch nicht.

Wünschenswert wäre es aber allemal, denn WICKED WISDOM sind so erfreulich wie die außerirdische Killerschabe, die K und J in „Men In Black“ zu grillen hatten.

Nee, im Ernst: Wo Will Smith mit seinem charttauglichen HipHop das Gemüt von Metallern zu erregen vermag, ist seine Holde Jada doch ein wesentlich größeres musikalisches Ärgernis.
Und das, obwohl sie sich im richtigen Genre eingefunden hat. Eigentlich ist sie ja noch der einzige Lichtblick! Denn ohne ihre Stimme würde die Band nun völlig in der Bedeutungslosigkeit versinken.

Moderner (Nu) Metal kann ja so ermüdend sein, wenn er derart uninspiriert und ohne Arsch in der Hose vorgetragen wird. Da werden Vorbilder wie CLAWFINGER, STUCK MOJO oder LIVING COLOUR sich im noch nicht ausgehobenen Grab heftig wälzen.

Die Songs sind bestenfalls unzusammenhängend, stellenweise allzu repetitiv und im Kern belanglos. Reicht wohl doch nicht, die Klampfe tiefer zu legen, ein paar HC Schreie und harte Drums aufzufahren, um ein gehaltvolles Debüt einzusemmeln.

Da hilft das getriggerte Doppelbass-Geholze zu Beginn ebenso wenig, wie der kläglich scheiternde Versuch, beispielsweise bei „Forgiven“ oder „Reckoning“ (obwohl es hier noch am besten klappt!) Melodien einfließen zu lassen, denn diese werden spätestens mit dem ersten nervtötenden, lahmen Riff wieder zerschossen.
Auch die Raps von „Something Inside Of Me“, die in Richtung OTEP schielen, flöten ohne Nachhaltigkeit durch die Lauscher, während sich das stumpfe Stakkato-Geballer unheimlich innovationsfeindlich ausnimmt und den Gähnindex mächtig in die Höhe treibt. Zwar drückt die Produktion recht amtlich aus den Boxen, aber die „Wall Of Sound“ ist doch mit heißer Kelle gemauert, zumal sie eben nicht sehr differenziert ausfällt.

Live mag ja die Sau fliegen, wenn WICKED WISDOM auf die Bretter (zum Beispiel auf dem Ozzfest 05) steigen, die Konserve offenbart aber eklatante Schwächen im Songwriting.
Ohne den Namen Smith würde der Fünfer mit großer Wahrscheinlichkeit nicht die Aufmerksamkeit einer Sharon Osbourne erregen können, die sich hierfür anscheinend begeistern kann.
In dem Sinne: Die besten Viecher sind tote Viecher.

Hoffen wir mal, dass die „zirpende Grille“ die Platte bald in Stücke zerlegt und der Nachfolger mehr zu bieten hat.

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05.10.2006

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