Whitesnake - The Purple Album

Review

Galerie mit 41 Bildern: Whitesnake auf dem Wacken Open Air 2016

Der Name „The Purple Album“ deutet es bereits an: WHITESNAKE-Boss David Coverdale lässt mit seiner Crew alte Zeiten aufleben und covert sich durch den Teil der DEEP-PURPLE-Biographie, den er selbst mitgestaltet hat – das Album enthält somit Neuaufnahmen von 13 Tracks zwischen „Burn“ und „You Keep On Moving“.

Stellt sich direkt die ketzerische Frage, wer (neben Meister Coverdale höchstselbst) das Album braucht – äußerst berechtigte Frage, aber nicht ohne weiteres zu beantworten. Nächste Frage: Taugen die Neuaufnahmen auf „The Purple Album“ etwas? Das ist halt so eine Sache: Wer die Songs kennt, kennt vermutlich jede Note und tut sich schwer mit jeder Änderung, die eine Neuaufnahme mit sich bringt. Selbst mit solch manieristischen Zutaten wie den extrem kitschigen Synthsizern in „Stormbringer“ hat man sich ja irgendwann abgefunden und möchte sie gar nicht mehr missen.

Vom gedoppelten Gesang mal ganz abgesehen – schließlich war David Coverdale zu seiner Zeit bei DEEP PURPLE nicht der Alleinherrscher des Mikrofons, sondern teilte sich den Gesang über weite Strecken mit dem wunderbaren Glenn Hughes. Bei WHITESNAKE generell und „The Puple Album im speziellen ist das etwas anderes, und das ist in diesen Fällen ein Minuspunkt – ganz davon abgesehen, dass der blondmähnige Sänger nicht immer ganz so flexibel singt (bzw. singen kann) wie einst. Immerhin entfällt die zweite Stimme nicht komplett, sondern ist an ausgesuchten Stellen nach wie vor zu hören.

Hat „The Purple Album“ trotzdem Vorzüge? Nüchtern betrachtet sind die Einspielungen ordentlich, und Tracks wie „Soldier Of Fortune“ funktionieren auch in der Neueinspielung sehr gut. Und wer WHITESNAKE hören möchte, kauft natürlich auch gerne zwei miteinander wetteifernde Leadgitarristen mit. Außerdem haben sich David Coverdale & Co. bei den Arrangements immer mal wieder ein paar nette Sachen einfallen lassen (die Noise-Samples in „Stormbringer“ sind dennoch gewöhnungsbedürftig) – so gesehen ist die Scheibe also nicht schlecht und dürfte WHITESNAKE-Fans zufrieden stellen. Nur: Besser als die originalen Songs sind die neuen Versionen auch nicht, und wer DEEP PURPLE bereits ausgiebig inhaliert hat, wird an „The Purple Album“ keinen Gefallen finden und lieber auf die Originale zurückgreifen.

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14.05.2015

- Dreaming in Red -

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