Whitesnake - Flesh & Blood

Review

Galerie mit 41 Bildern: Whitesnake auf dem Wacken Open Air 2016

Ist es wirklich „Good To See You Again“? WHITESNAKE sind sich da bei ihrer neuen Platte „Flesh & Blood“ ziemlich sicher. Der programmatisch betitelte Opener verbreitet dank griffiger, Band-typischer Riffs augenblicklich eine Menge Laune. Frontmann David Coverdale zeigt sich stimmlich weitaus sicherer als bei aktuellen Auftritten. Doch so ganz will der Funke trotzdem nicht überspringen.

Nichts neues auf „Flesh & Blood“

WHITESNAKE sind im Jahr 2019 nur noch eine Kopie ihrer selbst. Jeder einzelne Song auf „Flesh & Blood“ kommt einem bekannt vor. Natürlich machen Up-Tempo-Stücke wie die Single „Shut Up & Kiss Me“ oder das groovige „Hey You (You Make Me Rock)“ Spaß. Aber eben auch nur so lange, wie sie eben laufen.

Die Tracks auf „Flesh & Blood“ verlassen das Gedächtnis nämlich, sobald sie verstummt sind. Einen langfristig Mehrwert hat die Platte nicht. Die Akustikballade „After All“ plätschert in ihrer Belanglosigkeit gleich ganz am Hörer vorbei.

Es geht noch schlimmer

Den absoluten Tiefpunkt erreichen WHITESNAKE aber in der Mitte des Albums. Der kitschige Refrain von „Always & Forever“ wäre wohl selbst POISON zu peinlich. Anschließend rollen sich bei der klischeebehafteten Schmalzballade die Zehennägel auf.

„Solche Songs gehören bei WHITESNAKE einfach dazu“ mag jetzt manch einer einwerfen. Das ist auch wahr. Nur waren sie früher schlicht besser. Man erinnere sich nur an Großtaten wie „Ain’t No Love (In The Heart Of The Citiy)“ und „Crying In The Rain“.

WHITESNAKE liefern Hard-Rock-Fastfood

Glücklicherweise bleibt es bei diesen zwei Totalausfällen. Den besten Song – das orientalisch angehauchte „Sands Of Time“ – verstecken WHITESNAKE am Schluss der Platte. Hier treffen spannende Harmonieverläufe auf einen hymnischen Refrain. Das ist mitreißend, atmosphärisch dicht und gibt hoffentlich die Marschrichtung für die Zukunft der Band vor.

Das restliche Material ist durchweg netter Hard Rock. Die größte Stärke von „Flesh & Blood“ liegt derweil in der Gitarrenarbeit des Duos Reb Beach/Joel Hoekstra. In den vergangenen fünf Jahren sind die beiden zu einer Einheit herangewachsen. Sie spielen sich die Bälle mit so viel Leichtigkeit zu, dass die Soli eine wahre Freude sind.

Böse ausgedrückt verkommen WHITESNAKE mit „Flesh & Blood“ zur McDonalds-Filiale des Hard Rock. Irgendwie schmeckt das schon alles. Doch nach einer Stunde meldet sich der Magen bereits wieder, weil er Hunger hat. David Coverdale sollte sich vielleicht mal bei Alex Beyrodt melden. Der Ausnahmegitarrist veröffentlicht mit VOODOO CIRCLE seit elf Jahren die besseren WHITESNAKE-Alben.

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13.05.2019

"Irgendeiner wartet immer."

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