Die Geschichte von WHITE WOLF geht bis ins Jahr des Herrn 1982 zurück. Das 1986 erschienene Album „Endangered Species“ erlangte Bekanntheit; so konnte man sie durchaus mit den damals populären TRIUMPH oder Y&T vergleichen. Jüngst wurde der Entschluss gefasst, die Band zu reaktivieren; das hier vorliegende „Victim Of The Spotlight“ ist das Ergebnis.
Dem Melodic-Metal sind sie natürlich treu geblieben. Schon der Opener „Victim Of The Spotlight“ bietet diese rockigen, weich gespielten Gitarren, Tempo gibt es auch, hohe Gesänge sind ein Muss. Altmodisch, wie etwa RIOT oder ähnliche Bands auch vorgehen, soll heißen Metal-Licks netter Art finden wir auch, doch die eigentliche Liebe gilt Mainstream-Rock, man ist ja nicht mehr zwanzig. Wenn nicht alles täuscht, wird der erste Song der härteste und beste des Albums bleiben, ganz wie zu seligen LP-Zeiten. „The Wolf“ ist schon zahmer, rockiger, weniger metallisch, Chöre, ein Übermaß an Melodie wird aufgeboten. „America (Hello Again)“ ist dann schon eine Ballade mit HOWARD CARPENDALE-Flair. Seltsam, dass sowas lahmes gerade bei Rockern so gut ankommt, je mehr DORO, desto besser anscheinend. „The Eyes Of The World“ beginnt mit einem netten Riff der Achtziger, dann jedoch wirds wieder leiernd, langweilig, nichts will hängen bleiben, alles kennt man von tausend Vorbildern. Die eigenwillige, drucklos dünne Produktion ist auch nicht gerade amtlich zu nennen. Die nächste Ballade wartet mit „One More Lie“, na ja, doch eher Stadionrock allerharmlosester zahnloser Natur. Warum man den guten Gitarristen nicht mal von der Leine lässt wie im Opener, will mir nicht einleuchten. So wird es halt wieder mal BON JOVI in klein.
So geht das dann übers ganze Album, echte Höhepunkte finden sich nicht. Man hört nicht mehr hin, blendet aus, ist das jetzt der dritte oder letzte Song? Stets dieses Balladen-Rock-Geplänkel ohne Ideen. Gesanglich wird immer der gleiche Ton angeschlagen, was bei der Menge an Text auch keinen Pluspunkt darstellt. Da „Ha“ und „Hu“ in „Hard Cold Stone“ klingt auch verdächtig nach DSCHINGIS KHAN. Der Titelsong war ein Ausreißer nach oben; dem hätte ich sechsfünf gegeben. Wer allermelodischsten Melodic Metal über fast eine Stunde ertragen kann, sagen wir in der Schnittmenge balladesker MAGNUM, BON JOVI, NIGHT RANGER und auch schlagerhaftes wie PUR, DORO oder Rockgrößen aus der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, der sollte sich das Ding nicht entgehen lassen. Ich bevorzuge DEEP PURPLE, LUCIFERS FRIEND, PICTURE oder BODINE, wenns denn sowas mit Achtziger-Flair sein muss.
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