Die Ukrainer WHITE WARD, einst im DSBM-Bereich gestartet, haben sich mit ihrem Debüt-Album „Futility Report“, was sich bereits andeutete, nunmehr sehr stark dem Post Black Metal zugewandt. Wenn man heute die „Walls MMXV“-Single aus dem Jahr 2015 hört, kann man kaum glauben, dass es sich um die gleiche Band handelt.
Als wesentlicher Fremdeinfluss im Rahmen der Postifizierung sind Einflüsse aus dem Jazz und die umfassende Integration eines Saxophons zu nennen. Das Saxophon wird dabei teilweise wie ein Keyboard, teilweise wie eine Gitarre („Homecoming“) genutzt. In den besten Momenten klingen WHITE WARD wie eine Mischung aus HERETOIR und BOHREN UND DER CLUB OF GORE.
WHITE WARD – Fahrstuhlmusik oder Geniestreich?
Die wesentliche Stimmung von „Futility Report“ ist die Melancholie, allerdings sind die meisten Stücke bipolar getrieben. Nehmen wir beispielsweise den zweiten Song „Stillborn Knowledge“, der als straighter Black-Metal-Track startet, in schwarzmetallische (Post-) Raserei der Marke HERETOIR mit Saxophon umschlägt und schließlich in jazziger Ambient-Stimmung mit Shuffle-Rhythmen nebst Metalcore mündet. Dadurch wird jedes Stück extrem abwechslungsreich, teilweise leiden jedoch nicht vollständig ausgeführte Ideen unter der Wechselhaftigkeit.
WHITE WARD wollen sehr avantgardistisch wirken. Ein Stück wie „Rain As Cure“ mit jazzigem Fingersnapping ist durchaus mutig, aber insgesamt wenig überraschend im Sinne der künstlerischen Ausgestaltung. In wenigen Momenten vertieft sich die Band in elektronischen Elementen, welche an „Perdition City“ von ULVER angelehnt sind. Dies ist allerdings nur partiell und erreicht nie die Tiefe von ULVER.
Die Geister werden sich scheiden…
Am besten gefallen bei WHITE WARD die im (Post) Black Metal verorteten Parts, welche den Anschluss zur höchsten Klasse des Genres nicht verloren haben. Diese sind gut ausgearbeitet und überzeugen mit eingängigen Riffs. Man nehme „Black Silent Piers“ oder das titelgebende „Futility Report“ als markante Beispiele. Der Rest ist ein Konglomerat aus sehr interessanten Ansätzen, welche deutlich die Handschrift von WHITE WARD tragen. Dennoch – manchmal ist weniger mehr.
Ausnahmsweise eine Platte, die ich schon gehört habe und was soll ich sagen? Ich finde gut was ich da zu hören kriege. Für mich wirken die sechs Tracks, wenn man mal von dem einen rein instrumentalen Song absieht, echt rundum gelungen. Klar an einigen Stellen holpert und poltert es bei den Übergangen, stimmt schon. Aber ich mag was White Ward auf dieser Schieibe abgeliefert haben. Ich mag aber sowieso so jazzige Anteile im Extreme Metal seit ich die das erste mal auf einer der früheren Ihsahn Scheiben vernommen habe. Klar ist auch, dass es nicht für ein Meisterwerk reicht, aber von mir kriegt die Scheibe definitiv ihre 8 Punkte. 9 wären nur drin gewesen wenn das an einigen Stellen etwas weniger holprig geklungen hätte.