Eine Band, die aus einer Marilyn Manson Tributband hervorgegangen ist – das hatte ich schon mal, allerdings lassen WHITE PULP kaum Spuren ihres großes Vorbilds zu erkennen. Mehr als den meisten Bands gelingt ihnen sozusagen der Absprung hin zu echter Eigenständigkeit, ohne sich auf eine Fixgröße festnageln lassen zu müssen.
Das italienisch-amerikanische Trio setzt auf eine farbenprächtige Mischung aus New Wave, Electro, Rock und Industrial. Mehr noch als MANSON schimmern hier NINE INCH NAILS durch, und generell Industrial der etwas jüngeren Generation, der dank breitwandigem Rocksound, Ohrwurmtauglichen Melodien und fettem Groove auf viel Gegenliebe in der Szene stoßen könnte. Verlässt man sich auf Musikportale wie last.fm scheint die Anhängerschaft von WHITE PULP noch rar gesägt, was mir nicht ganz einleuchten will.
„Ashamed Of Yourself“ entpuppt sich nämlich ziemlich schnell als ein ausgereiftes Werk von Musikern mit jahrelanger Bühnen- und offensichtlich auch Studioerfahrung. Die einzelnen Stücke heben sich ziemlich stark voneinander ab, schmissiger Industrial-Rock, elektroniklastige, atmosphärische Stücke mit leichtem Synth-Pop-Flair und emotionale Interludien. Starke Songs gibt es eine ganze Stange, z.B. der hervorstechende Kracher „A Short Fall“ oder auch die treibenden Nummern „Highest Star“ und „80s“; in „I Hate You“ und „Got A Reason“ zollt man den geistigen Vätern gebührend Tribut.
WHITE PULP machen keinen Hehl aus ihren Wurzeln und versuchen sich erfreulicherweise nicht an der Neuerfindung des Rads sondern daran, sich ihre eigene, kleine Nische, ihren eigenen Sound zu schaffen – und das gelingt ihnen recht überzeugend. Weniger als 1000 Plays auf last.fm? Das sollte sich schleunigst ändern. Starke Debüts wie „Ashamed Of Yourself“ gehören nämlich nicht zum Tagesgeschäft. Antesten ist Pflicht!
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