Von Möchtegern-Doom im Falle WHISPERING GALLERYs zu sprechen, wäre zu vermessen und würde der Sache auch nicht gerecht werden, die das halbe Dutzend Musiker auf ihrem dritten Album abliefert. Es drängt sich aber während „Shades Of Sorrow“ doch mehr als ein Mal das Gefühl auf, als würden die Holländer sich lediglich ein doomiges Gewand überstreifen, während doch tief im Innersten das Gothic-Herz schlägt. Freunde der schleppenden Finsternis dürften sich schon allein von der Covergestaltung magisch angezogen fühlen und werden fürs Erste auch zumindest nicht enttäuscht. Der Opener „The Ghost Inside“ ist eine typische Doomwalze, die im Mittelteil mit überraschender, instrumentaler Melancholie PINK FLOYDscher Prägung aufwartet und auch das folgende „Afraid To Surrender“ kann mit einem stimmungsvollen Streicher und durchdachtem Songaufbau überzeugen. Und ab jetzt wird es kritisch. Machte der Anfang Lust auf mehr, schweifen WHISPERING GALLERY nun immer mehr in zwei andere Extreme ab: entweder experimentell-psychedelisch mit Hammondorgel wie im Titeltrack (was ja nicht tragisch wäre, wäre der Song zumindest packend) oder klebrig-süßlich der Marke Gothic, etwa in der absolut unnötigen Ballade „Desperation“ oder „Beyond The Light“. Den Löwenanteil steuert dazu Gitarrist Hubert Ter Meulen mit seinen theatralischen Clean-Vocals bei, die die blöde Eigenschaft besitzen, bei Einsatz gleich die komplette musikalische Umgebung poppig zu verwässern. Dagegen kommen die Growls von Reinier Vreeswijk viel kraftvoller und überzeugender und verleihen der Musik gleichzeitig eine viel düsterere Note – und lassen sie flugs vielmehr nach richtigem Doom klingen. Hier liegt eindeutig die Stärke der Band, die sie auf dem nächsten Output definitiv ausbauen sollte – ohne schwulstigen Gothic-Ballast.