Wem GG Allin ein Begriff ist und weiß, dass WHISKEY RITUAL dem Mann im letzten Jahr zusammen mit FORGOTTEN TOMB in Form einer Split-EP Tribut zollten, wem bekannt ist, dass Drummer Asher und Gitarrist A. in beiden Kapellen musizieren und dann den Kaputtnik-Charme des Artworks hinzuzieht, der dürfte sich vorstellen können, wohin die Reise auf „Narconomicon“ geht. Ursprünglich als bloßes Nebenprojekt von FORGOTTEN TOMB gedacht, sind WHISKEY RUTUAL mittlerweile zu einer vollwertigen Band herangereift und besingen zum zweiten Mal alles, was der körperlichen und seelischen Gesundheit wenig bis gar nicht zuträglich ist…
…und das natürlich entsprechend vertont. Anspielungen auf FORGOTTEN TOMB in jedweder ihrer Schaffensphasen finden hier nicht statt, dafür gibt es hier mit dem in letzter Zeit immer spürbarer seine fauligen Setzlinge säenden Black’n’Roll auf die Ohren. Aufsetzend auf einer soliden Basis klassischen Rock’n‘Rolls ergeben die Versatzstücke aus D-Beat, Crust-Punk, Horror-Punk und seltenen aber heftigen Ausflügen in orthodoxe Schwarzraserei zehn treibende Songs mit ordentlich Dreck, Schmutz und Matsch aber auch einem Kanten Melodie in den Boxen. Allein: das Debut „In Goat We Trust“ war ein Stück zackiger, bissiger und trug seine „Fuck You“-Attitude mit einer gefühlt offensiveren Rotzigkeit vor sich her. „Narconomicon“ wirkt trotz der dem spürbar vorhandenen Händchen für gutklassige Kompositionen gezähmter als sein Vorgänger und Fronter Dorian Bones weniger willens, auch noch den letzten Brocken Hass aus sich herauszukotzen. „Narconomicon“ meistert den Spagat aus totalem Kontrollverlust aus Selbstzerstörungsdrang („Fin Du Siècle“, „Bootleg In A Bootleg“) und der bierseligen Katerstimmungs-Melodik („Lo-Fi Creatures“) zwar gekonnt, absolute Hits wie das Opener-Duo „In Goat We Trust“ und „One Million“ des Debuts springen aber leider nicht heraus. Dennoch definitiv ein Anspieltipp, die Black Metal und klassischen Rock’n’Roll noch nie für zwei unvereinbare Welten hielten.
Ein Review mit dem ich konform gehe. Beim Begriff Black ’n‘ Roll runzel ich zwar auch immer mit der Stirn aber WHISKEY RITUAL haben es drauf. Geht es mal in überwiegend rockige Momente packen sie den Crust Hammer aus und zermürben somit alles. Manche Songs klingen dann wirklich wie cooler pechschwarzer Rock mit latenter Black Metal Kante.