Whiskey Ritual - Kings

Review

Galerie mit 16 Bildern: Whiskey Ritual - Folter Records 30 Years Anniversary

Denkt man an Black Metal aus Italien, kommen einem womöglich erstmal nur FORGOTTEN TOMB in den Sinn. Aber auch WHISKEY RITUAL aus Parma treiben sich schon seit 2008 in der Szene herum und liefern von jeher grundsoliden, bissigen Black´N´Roll. Das zuletzt erschienene „Black Metal Ultras“ machte dabei nicht nur keine Ausnahme, sondern lässt sich zu einer der besseren Black-Metal-Platten aus dem Jahr 2019 zählen.

WHISKEY RITUAL reißen Wunden mit stumpfen Messern

Auf dem fünften Album „Kings“ spucken und pöbeln die Italiener um sich und liefern bitterbösen, rohen und niederträchtigen Black Metal der zügigen Spielart. Die Gitarren klingen fuzzy, der Gesang übersteuert und der Gesamtmix ist schön dünn. Damit erhält man eine gelungene Mischung aus Hardrock, Punk und Extreme Metal, was besonders im Highlight-Song „Jetlag“ hervorsticht. Positiv bleiben speziell die Drums in Erinnerung, die nur im Notfall auf totgenudelte Blastbeats zurückgreifen und sich mehrheitlich am Lehrbuch für das Rock-Schlagzeug orientieren. Gangshouts hier, Reibeisenstimme dort: Auch die MOTÖRHEAD-Fraktion wird fündig werden.

„Kings“ kürt (noch) keinen italienischen König

Die Songtitel indes lassen inhaltlich nicht auf besonders hochwertiges, erzählerisches Können der Band schließen. Ein Name wie „Trve Escort“ lädt sogar zum Fremdschämen ein. Selbstverständlich kann man ähnliche Überlegungen überhaupt zum eigentlichen Bandnamen anstellen, eine gewisse Portion Satire gehört aber schlussendlich bei diesem Sub-Genre zum guten Ton. Apropos guter Ton: Das dauerhafte Gebrülle und die mangelnde Dynamik strengen beim Durchhören von „Kings“ streckenweise ein wenig an. Hier gibt es auf jeden Fall noch Luft nach oben, die Musik wäre unter Zuhilfenahme kleiner Downers im Arrangement sicherlich nicht weniger gemein. So wirkt die Tracklist teilweise hektisch zusammengeklöppelt.

Punk, Hektik und Ohrwürmer

Am Ende verfolgen einen die hämmernden, rauschenden Klänge in den Schlaf, besonders wenn man den Refrain von „Eye For An Eye“ nicht mehr aus dem Kopf bekommt und auch noch beim Geschäftsessen ständig „Satan, rise. Search and fight. Black Metal Ultras…“ vor sich hin murmelt. In dieser Hinsicht haben WHISKEY RITUAL also alles richtig gemacht. Auf dem folgenden „Blue Lights“ hat man auch noch das Gefühl, MANTAR als Grundlage beim Gesang herauszuhören, was den punkigen Anstrich der Songs noch einmal hervorhebt. Mit „Kings“ veröffentlichen WHISKEY RITUAL ihr bisher stärkstes Album, das zwar noch an der ein oder anderen Stelle verfeinert werden kann, aber hier und heute ungefiltert Spaß macht und insbesondere live ordentlich abgehen wird.

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23.12.2022

Left Hand Path

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