Whip - Digitus Impudicus

Review

WHIP holen auf „Digitus Impudicus“ die Peitsche raus, um dreizehn amtliche Hiebe zu verteilen. Und ich rate jedem Metalhead, sich der musikalischen Geißelung hinzugeben. Mit Wohlwollen. Was die Norweger hier in nicht mal 40 Minuten auf ihr Debüt (interessant: Die Band gibt es schon seit 1998) gebannt haben, geht durchweg gut und mitunter gar erstklassig ins Ohr. Einige Nummern transportieren so viel Groove, dass sich der Kopf ganz automatisch bewegt. Da erinnert man sich sofort ans Jahrhundertriff in „Under A Funeral Moon“ von DARKTHRONE oder ans komplette 1996er-AURA-NOIR-Werk „Black Thrash Attack“. Allein der schnelle Part in „Demon Rum“ ist so dermaßen headbangtauglich, dass der Duracellhase auch ohne Batterien durchdrehen würde.

Durch die Länge der Tracks haben wir auf „Digitus Impudicus“ schon Grindverhältnisse. Ansonsten spielt sich das Ganze in der Schnittmenge von herrlich chaotischem Speed und schön schwarzem Thrash Metal ab – oder wie es WHIP passend ausdrücken: „violent, death-loving black-thrash“. Songtitel wie „Terrorsatan“, „The Grand Sadistic Feasting“ und „Family Massacre“ machen jedenfalls keine Gefangenen. Hier wird abgeholzt! Und alles eingebettet in eine fantastisch rohe Produktion, die auch ein Fenriz absegnen würde. Natürlich sind die Riffs und Arrangements oft recht simpel, aber wer behauptet, dass nur verstrukturierte Kompositionen das Nonplusultra sind, soll sich mit seinem Prog-Kram irgendwo einschließen. Monumentales durch Minimalismus – erstmal nachmachen! Der Zweck (un)heiligt die Mittel. Und um dem gerecht zu werden, bleibt mir nur noch zu sagen: Knallt’s euch rein, Leute!

21.02.2014

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