While She Sleeps - You Are We
Review
WHILE SHE SLEEPS haben auf ihrem neuen Album „You Are We“ genau das gemacht, was man sich als Fan wünscht. Sie haben zugehört, was die Leute an ihrem Vorgänger „Brainwashed“ begeistert hat und darauf geachtet, was live besonders gut für sie funktioniert. Das ist keine schlechte Sache, legitim und irgendwie auch der Sinn des Ganzen. Der Verdacht, der sich bei den vier Vorabsongs und dem Albumtitel (sicherheitshalber in mehreren Sprachen) regte, hat sich nach unzähligen analysierenden Durchläufen gefestigt. So ganz naiv sind WHILE SHE SLEEPS nicht mehr und was im Anflug von Euphorie mit 9 oder sogar 10 Punkten abgeschlossen hätte, läuft jetzt mit stabilen 8 ins Ziel.
Ungebremst auf Nummer sicher
Wie immer nimmt man Loz jedes Wort ab, das er aus voller Inbrunst auf die eingängigen Melodien brüllt. Wem also bisher besonders der offensive und enthusiastische Vortrag gefallen hat, der wird dahingehend mit „You Are We“ zufrieden sein und auch die vitalisierende Wirkung bleibt demzufolge nicht aus.
Nach mehreren Durchläufen stresst das Album trotz aller gut gemeinter und gut umgesetzter Vorsätze – „You Are We“ ist erschlagend, mächtig und trotzdem selbstredend nicht schlecht. Es hat sich offensichtlich viel angestaut und WHILE SHE SLEEPS ballern, beinahe schon provokant, alles auf einmal raus. Wie gewohnt in Teamwork, denn gemeinsam ist man bekanntlich stärker. WHILE SHE SLEEPS leben ihre eigenen Hymnen und ziehen gemeinsam, im Sinne der Band, an einem Strang. Gefühle jeglicher Art prasseln auf den Hörer nieder, erschüttern und begeistern im schnellen Wechsel. Kann man machen, nächstes Mal aber gerne wieder etwas weniger von allem.
WHILE SHE SLEEPS agieren nach dem Motto „Jetzt oder nie“
Der Auftritt von Olli Sykes in „Silence Speak“ wird ebenfalls seine Wirkung zeigen und ein Großteil der Anhänger von BRING ME THE HORIZON wird WHILE SHE SLEEPS in ihre Herzen schließen. Es ist uninteressant, dass Kritiker die Bands eigentlich woanders platziert hätten. Der Gesang ist diesmal noch vielseitiger. Für den Fall das Loz mal wieder Probleme mit den Stimmbändern bekommt, wurde ein großer Teil an die Kollegen abgetreten. Könnte sich auch als Stolperstein erweisen, denn ob das live einfach umsetzbar ist, ist fraglich.
WHILE SHE SLEEPS haben einige Tricks des Vorgängers adaptiert, was denjenigen, die „Brainwashed“ nur einige Durchläufe gegönnt haben, nicht auffallen wird und in gesundem Verhältnis zu neuen Ideen steht („Settle Down Society“). Wenn dem Hörer aber ein offensives „Let’s feel this together“ gefolgt von einem poppigen „Oho Oho“ entgegenschallt, dann fühlt man sich zwangsläufig manipuliert und fremdgesteuert. Richtig nervig wird es sogar bei dem Song „Wide Awake“, die Hook wird wirklich bis zum Erbrechen wiederholt, während die Musik überragend arrangiert ist. Klingt alles ganz schön nach gründlicher Überlegung.
Überwiegend gelingt es den Engländern aber meisterhaft, ja schon fast beispiellos, Songs zu schreiben, die mehrere Emotionen durchlaufen, vielseitig sind und trotzdem wunderbar stimmig. Es ist beinahe unmöglich, die Masse an Eindrücken bildlich zu beschreiben. Unterm Strich ist hörbar, dass jeder einzelne Musiker stark an sich gearbeitet und seinen eigenen Stil für die Band gefunden und optimiert hat.
WHILE SHE SLEEPS präsentieren auf „You Are We“ ihren eigenen und ganz eindeutigen Sound. Doch vollkommen egal was hier steht und wie durchdacht die Songs sind – live wird die Mischung explodieren und rein musikalisch werden hier Maßstäbe gesetzt, die man wohl erst in einigen Jahren greifen kann. WHILE SHE SLEEPS sei der zu erwartende Erfolg von ganzem Herzen gegönnt.
While She Sleeps - You Are We
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Metalcore, Modern Metal |
Anzahl Songs | 11 |
Spieldauer | 50:53 |
Release | 21.04.2014 |
Label | Arising Empire / Nuclear Blast Records |
Trackliste | 1. You Are We 2. Steal the Sun 3. Feel 4. Empire of Silence 5. Wide Awake 6. Silence Speaks (feat. Oliver Sykes of Bring Me the Horizon) 7. Settle Down Society 8. Hurricane 9. Revolt 10. Civil Isolation 11. In Another Now |