Wheel - Rumination (EP)

Review

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Nach zwei Vollzeit-Platten ist es offenbar für die finnischen Prog Metaller WHEEL um den dorthin gezogenen Briten James Lascelles wieder Zeit geworden, eine neue EP zu veröffentlichen. Schließlich haben sich die Herren mit den zwei EPs „The Path“ und „The Divider“ überhaupt erst ein offenes Ohr innerhalb der Community erspielt, was sie mit ihren zwei Full-Length-Alben „Moving Backwards“ und „Resident Human“ nur umso mehr in Stein gemeißelt haben. Vielleicht könnte man versucht sein, die Rückkehr zum EP-Format als sentimentalen Schritt zurück zu betrachten. Immerhin wirkt diese EP namens „Rumination“ doch ein bisschen wie eine kleine Sammlung von Ideen, die sich im Laufe des Bestehens hier und da gebildet haben, aber für die Full-Length-Releases nie rechtzeitig voll realisiert worden sind.

Ist das etwa ein musikalischer Digestif á la WHEEL?

Dabei ist das eröffnende „Blood Drinker“ das schwächste Glied der Kette. Es trägt die offensichtlich TOOL-Vergleiche, mit denen WHEEL durchaus offen umgehen (und die sie sich zu Zeiten ihres Full-Length-Debüts sogar ein Stück weit zum Slogan gemacht haben), offen zur Schau. Zudem enthält der Song ein paar polyrhythmisch aufgezogene, in ihrer Exekution jedoch recht simple Djent-Bratriffs. Aber ein zufriedenstellender Groove bildet sich daraus irgendwie nicht, weil das alles ein klein wenig zu offensichtlich klingt. Was noch enttäuschender ist: Die Band fällt gerade zu Beginn des Songs diesem einfallslosen An-/Aus-Geriffe anheim, mit dem vor allem Modern Metal- respektive Metalcore-Bands gerne versuchen, auf den progressiven Zug aufzuspringen. Und so einen billigen Trick haben Lascelles und Co. eigentlich nicht nötig.

Tatsächlich zeigen sie ihre Klasse auf den anderen beiden Stücken der EP. Im gedämpften „Synchronise“ sekundieren Streicher einen von akustischen Zupfereien dominierten Track, der seinen Weg trotz seiner zahlreichen krummen Takte erfolgreich unter die Haut findet. „Impervious“ bündelt die Stärken der „Moving Backwards“-Tage, leider immer noch ohne die tribale Percussion, aber mit so ziemlich allem anderen, was das Album stark gemacht hat, und bildet das fulminante, epochale Finale für diese EP.

Hätte aus „Rumination“ ein Album reifen können?

Dass die Band mit der kurzen Spielzeit der EP keine allzu großen Risiken eingeht, sei an der Stelle mal geschenkt, da 2 von 3 Songs immer noch richtig abgehen und der Opener wenigstens kein Dealbreaker ist. Mir wären die beiden besseren Tracks zusammen mit einem ausgefeilteren „Blood Drinker“ und drei oder vier weiteren Stücken als Album ein Jahr später lieber gewesen. Andererseits wirken die Songs auch ein bisschen isoliert, denn wie anhand von „Impervious“ beschrieben: Es steckt durchaus ein bisschen mehr „Moving Backwards“ als „Resident Human“ drin. Aber wer weiß, auf was uns WHEEL vorbereiten möchten …

29.11.2022

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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