Im Doom Metal nimmt man sich bekanntermaßen gerne mal viel Zeit. Das trifft auch auf die deutschen WHEEL zu, die mit „Preserved in Time“ ihr erstes Studioalbum seit acht Jahren, der Vorgänger „Icarus“ erschien 2013, veröffentlichen. Die Dortmunder haben sich der epischen Variante des Doom Metals verschrieben.
Epicus Doomicus Timelessus – Das Rad von WHEEL dreht sich gemächlich weiter
Aufgenommen wurde „Preserved in Time“ von Gitarrist Benjamin Homberger im Proberaum von WHEEL, gemischt und gemastert von Dennis Koehne. Das Ganze soll auch noch ohne Click-Track eingespielt worden sein. Dementsprechend ist der schwere Sound schon recht roh und organisch, ja authentisch, gehalten, mit einem Hauch von Live-Feeling.
WHEEL, auch wenn sie so heißen, erfinden dabei das Rad nicht neu, aber liefern genau das, was man von klassischem Epic Doom Metal erwartet und sich auch wünscht. Mit viel Gefühl gespielte prägnante, zäh molltönende Slo-Mo-Riffs, ausgewogen zwischen traditionell doomig und Epic Doom, und intensive, melancholische Leads ebnen mit wahrhaft schleppend schweren Rhythmen den Weg, im Vordergrund die emotionalen Gesangsmelodien von Arkadius Kurek. Gerade seine markante Stimme mit dem weiten Umfang, die auch gerne mal in sehr hohe Lagen klettert, ohne dabei einzuknicken, ist ein Markenzeichen von WHEEL. Wie zum Beispiel in „When The Shadow Takes You Over“, hier erinnert der Gesang an manchen Stellen an Gerrit P. Mutz und DAWN OF WINTER.
Die ausgedehnten Doomperlen bauen sich in epischer Breite auf, von kriechend hypnotisierend über atmosphärisch bis kraftvoll wuchtig und heavy. Dramatisch schleppender, melancholischer Metal mit charismatischem Gesang wird über die gesamte Distanz dieses Albums geboten. In den schönen, melancholischen Opener „At Night They Came Upon Us“ flechten WHEEL noch einige orientalische Harmonien ein. Das hymnische „After All“ mit seinem prägnanten Refrain ist mit fast sechs Minuten Spiellänge das kürzeste Stück auf „Preserved in Time“, während „She Left In Silence“ ein hervorragender Doom-Banger ist. „Aeon Of Darkness“ wirkt erhaben mit seinen epischen Gitarrenmelodien. Ein weiterer Höhepunkt ist das abschließende, fast neunminütige „Daedalus“, feines Storytelling. WHEEL sind ganz klar von CANDLEMASS, SOLITUDE AETURNUS, TROUBLE, SOLSTICE und COUNT RAVEN beeinflusst. Für die überirdische Klasse der Meisterwerke dieser Referenzen fehlen „Preserved in Time“ aber klar etwas die ganz großen, ewig bleibenden Hooks.
Das Warten hat sich gelohnt
WHEEL haben mit „Preserved in Time“ ein in sich stimmiges, starkes Album des Epic Doom Metals abgeliefert. Das Warten hat sich zwar gelohnt, aber gerne hören wir wieder früher von euch!
Um das gleich mal aus dem Weg zu räumen: Das Wheel wird natürlich auch hier nicht neu erfunden. 🙂 (Hey, der war unvermeidbar..)
Insgesamt finde ich aber, dass die deutschen WHEEL hier einen sehr guten Job machen.
Eine gewisse Nähe zu etablierten Vertretern des traditionellen (epischen) Doom Metal Genres ist hier natürlich klar vorhanden. Der Sänger hat schon eine recht starke Ähnlichkeit zu Rob Lowe von Solitude Aeturnus (/Candlemass..).
Die Songs taugen mir insgesamt sehr gut, prägen sich ein. Teilweise sogar mit Gänsehaut. Das Album hat für mich einfach einen authentischen Vibe. Und das gefällt mir.
Sicherlich nicht perfekt, aber dennoch 9/10 von mir.