Whalerider - Thanatos

Kennt eigentlich noch jemand POTHEAD? Jene wunderbar kauzige Berliner Band um die Typen Brad und Jeff, die seit 1993 gefühlte 20 Mal dasselbe Album veröffentlicht hat und trotzdem noch cool ist? Nee? Nun, WHALERIDER aus Mannheim dürfte der Name mit Sicherheit ein Begriff sein. Denn das Gebräu aus Sludge, Psychedelic und Stoner Rock, welches der im Jahr 2011 gegründete Vierer auf seinem Debüt „Thanatos“ auftischt, lässt hier und da einige Parallelen zu angesprochener Berliner Truppe erkennen – zum Beispiel dann, wenn Bassist Max Feibel im Opener „What’s In Your Head“ wimmernd die gleichlautende Textzeile intoniert.

Schnell wird außerdem klar: Beim Songwriting setzen WHALERIDER gern und oft auf den Kontrast zwischen polternden, schweren Riffs und sanften Psychedelic-Klängen, wobei sich unterschwellig auch einige orientalische Einflüsse in die Gitarrenmelodien einschleichen und für wohlig-dissonantes Flair sorgen. Verantwortlich dafür ist in erster Linie Sahba Yadegar, Gitarrist und Hauptsongschreiber der Mannheimer, der gebürtig aus Teheran stammt.

Höhepunkte im Verlauf der Scheibe sind unter anderem der neunminütige Titeltrack, der ausladende Space-Rock-Passagen, viel Atmosphäre und eine enorme Tiefe bietet – wunderbar beispielsweise, wie die Band hier minutenlang das Finale vorbereitet. Zudem überzeugen das schwer groovende „Devil Got Me“ sowie das hymnische „Feed My Affection“. Ebenfalls cool: das entfernt an PORCUPINE TREE erinnernde, instrumentale „I Am Tarantula“ mit mächtig Drive unterm Hintern.

Am Ende ist nicht jedes Riff auf „Thanatos“ ein absoluter Killer, gelegentlich greift die Band auch mal auf Standard-Tonfolgen aus dem Genre-Sortiment zurück. Dennoch ist die Scheibe – und das ist eine besondere Herausforderung in diesem Segment – eine sehr eigenständige Leistung. Hinzu kommt die gelungene, weil aufgeräumte und naturbelassene Produktion (Ich selbst hätte der Bassdrum weniger Kick und etwas mehr Fülle verliehen, aber das ist Geschmackssache). Und so lässt sich festhalten: „Thanatos“ ist ein starkes Debüt einer Band, von der man in Zukunft sicherlich noch hören wird.