Werner Nadolny's Jane - The Journey I - Best Of Jane '70-'80

Review

Der Name JANE ist heute in erster Linie mit dem Begriff des Krautrocks verbunden: Die Rockformation aus Hannover war vor allem in den Siebzigern erfolgreich, wo sie in dichter Reihe zehn Alben veröffentlichte. Ihre Popularität nahm in den Achtzigern schnell ab, und 1994 verkrachten sich schließlich die beiden Urmitglieder Peter Panka und Klaus Hess, die beide die Rechte am Bandnamen beanspruchten – nach einem Vergleich dürfen die sich aus der Ursprungsformation abgeleiteten Bands nur noch mit einem Namenszusatz JANE nennen. Somit existieren heute mehrere Bands mit dem Namen JANE, und eine der jüngeren sind die sich 2008 um den ehemaligen Keyboarder Werner Nadolny formierten WERNER NADOLNY’S JANE.

Die bringen nun das Album „The Journey I – Best Of Jane ’70-’80“ auf den Markt. Natürlich handelt es sich dabei nicht um eine schnöde Compilation (denn dann hätte sie auch unter dem Bandnamen JANE veröffentlicht werden können), sondern um Neueinspielungen alter Songs. Was für den Fan eine zwiespältige Sache ist – das ursprüngliche Flair geht dabei meist flöten – macht aus Sicht der Band natürlich Sinn: Die tourt schließlich weiterhin mit den alten Songs, und somit entspricht der neue Sound dem aktuellen Stand der Dinge.

Selbstverständlich transportiert „The Journey I – Best Of Jane ’70-’80“ nicht direkt „das alte JANE-Feeling“, wie Werner Nadolny in den Liner-Notes treffend feststellt, aber eben doch mehr als andere neu aufgenommene Alben. Natürlich entspricht der Sound von „The Journey“ dem aktuellen Stand der Studiotechnik – klar, transparent, und dennoch warm. Aber es liegt wohl am ehesten in den Songs selbst begründet, dass die alten Vibes stets mitschwingen. Das liegt zum einen daran, dass die allgegenwärtigen Keyboards sehr unmodern (und das meine ich überhaupt nicht negativ) klingen – eben die ganze Bandbreite von PURPLE-Orgelklängen („Daytime“) bis hin zu Spätseventies-Synthies im Stile von RUSH (beispielsweise in „Back Again“, einem Song, der übrigens nicht im Zeitraum ’70-’80 enstand, sondern erst viel später). Zudem spiegeln die Texte ziemlich ungefiltert den Geist der Siebziger (gerade in Deutschland) wider: „All My Friends“, „Out In The Rain“ oder „Love Your Life“ – die Denkweise dahinter ist jüngeren Generationen wahrscheinlich kaum noch zu vermitteln. Eine weitere Sache ist der Charakter des Improvisierens: Obwohl das Album mit aktueller Studiotechnik aufgenommen wurde, klingen die Gitarren- und Keyboardsoli nicht bis ins letzte Detail festgelegt – hier sind immerhin gestandene Musiker am Werk, die die Stücke im Schlaf beherrschen.

Somit ist der einzige Kritikpunkt, dass der Gesang von Torsten Ilg in höheren Lagen nicht immer ganz sauber sicher klingt. Wer also zu den Konzerten von WERNER NADOLNY’S JANE geht und deren aktuelles Treiben verfolgt, wird mit „The Journey I – Best Of Jane ’70-’80“ bestens bedient. Die Songs werden so präsentiert, wie sie von Nadolny und Co. live gespielt werden. Daran ist nichts auszusetzen. Wer hingegen einen generellen Einblick in das Werk der Krautrock-Band JANE bekommen möchte, ist mit den alten Scheiben sicherlich besser bedient.

24.11.2011

- Dreaming in Red -

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