Wendigo - Wasteland Stories

Review

Von der friesischen Provinz in die Einöde – was zunächst wie ein kleiner Schritt aussieht, wird zu einem ganz gewaltigen, wenn man sich die Einflüsse vor Augen führt: WENDIGO aus Schortens in Friesland nennen in dieser Kategorie AC/DC (die Band fing einst als Coverband der australischen Hardrocker an) und vor allem Stoner Rock. So klingt deren erstes vollständiges Album „Wasteland Stories“ halt weniger nach saftig frischen Kuhweiden als vielmehr nach heißem Wind in einem einsamen Wüstenkaff.

„Wasteland Stories“ ist vielseitig

Was positiv ist: Das Quintett hat sich seit der Debüt-EP „Initiation“ steigern können. Das sich hervorragend ergänzende Riffing der beiden Gitarristen ist vielseitiger geworden, und dass Sänger Jörg Theilen eine starke Rockröhre hat, fiel schon auf der EP auf. Tracks wie „Desert Rider“ oder „The Lonesome Gold Digger Pt. 1“ überzeugen zudem durch ihren stringenten und spannenden Songaufbau – das ist schon absolut konkurrenzfähig, was die fünf Musiker servieren.

Erfreulich ist zudem, dass sie nicht auf Nummer sicher gehen, sondern sich offenkundig immer weiter pushen und spieltechnisch in andere Regionen vordringen. Manchmal klingt das zwar noch nicht hundertprozentig rund („Back In The Woods“ oder „Dagon“), manchmal will die Band zu viel, und in den tiefen Lagen kann der Sänger seine Herkunft nicht ganz verleugnen – aber hey, wir sprechen hier von einer Band, die gerade zeigt, dass sie den recht einfachen Riffrock der ersten EP hinter sich gelassen hat und wesentlich vielfältiger agiert als zuvor. Man höre nur einmal das atmosphärisch dichte „The Lonesome Gold Digger Pt. 1“ – da sitzt vom Intro bis hin zum Solo alles so, wie und wo es sitzen muss.

WENDIGO gehen nicht bloß auf Nummer sicher

Insgesamt ist sicherlich noch nicht alles Gold, was auf „Wasteland Stories“ glänzt, aber WENDIGO haben sich zu ihrer EP von vor drei Jahren deutlich gesteigert. Und es steht zu hoffen, dass die Reise noch lange nicht zu Ende ist. Bis dahin heißt es live rocken und immer weiter zu einer tighten Einheit verschmelzen. Und für euch heißt das: Checkt „Wasteland Stories“ auf Bandcamp an oder ordert es direkt als Jewel-Case-CD – es hat definitiv einige richtig starke Momente.

06.03.2019

- Dreaming in Red -

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