Weite - Assemblage

Review

Soundcheck Juli 2023# 8

Als Side-Kick Nick DiSalvos, auch bekannt als Gitarrist der US-Psych-Rocker ELDER, wurde WEITE eigentlich als Übergangsprojekt zwischen den Jahren zusammen mit Kollege Michael Risberg ins Leben gerufen. Das sich daraus eine Band entwickeln würde, war von Beginn an nicht nur noch nicht klar. Es war keineswegs geplant. Wenn man das Debüt „Assemblage“ hört, kann man sich darüber kaum wundern. Immerhin befinden sich gerade einmal vier Songs auf dem Album, drei Viertel davon besitzen Überlänge und verlieren nie den Status eines Instrumentals.

Instrumental-Musik mit WEITE

Die Musiker setzen dabei geschickt ihre Werkzeuge ein, schaffen aber auch konsequent weit in die Ferne tragende Sound-Szenarien. Ein offenes Geheimnis ist ja, dass solche Songs nicht geschrieben werden, sondern beim Spielen entstehen. Die Musik auf „Assemblage“ ist aber keineswegs mit Jam-Orgasmen von GRATEFUL DEAD zu vergleichen, könnte aber gleichzeitig als kontrolliertes Chaos bezeichnet werden.

„Assemblage“ hält, was der Name verspricht

Der zweite Teil von „Entzündet“ bildet die Blaupause zum Songtitel. Der Track beginnt gediegen, endet knappe zehn Minuten später in einer opulenten Orgie aus Space-Rock und zugedröhnten Kraut-Rock-Eskapaden. Einfach zu hören ist so etwas nicht, wird aber auf jeder After-After-Show-Party am frühen Morgen seinen Weg durch die von Rauch, Drogen und hartem Alkohol geschwängerte Luft direkt ins Unterbewusstsein der Überlebenden finden.

An der Produktion dieser Platte lässt sich nichts negatives finden. Auf der anderen Seite ist es mit „Musik für Musiker“ immer so eine Sache. Entweder man lässt sich darauf ein oder man hat ein ernstes Problem beim Hören und muss sich immer wieder an den Angebereien und den Ego-Trips der Protagonisten vorbei eine Nische suchen, die solche Songs zu einem Erlebnis machen. Im Falle von WEITE und „Assmblage“ trifft diese Aussage allerdings nur bedingt zu, denn erstaunlich kurzweilig schieben die vier Tracks, ohne wirklich erkennbare Show-Off-Attitüde, an. Tatsächlich sind die Songs von Atmosphäre getragen und irgendwie leichter bekömmlich als so manche (frühere) Produktion aus der THE-MARS-VOLTA- oder CAN-Schmiede.

Einen Gesang wünscht man sich dennoch mehr als einmal. Nicht aus Langeweile, sondern weil er mancherorts einfach das fehlende Puzzle-Teil in ein insgesamt großartig gelungenes Album darstellen würde.

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07.07.2023

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