Weird Fate - The Collapse Of All That Has Been

Review

Ihre Split-Veröffentlichung mit MEMBARIS stieß im Allgemeinen auf positive Kritik, doch das liegt mittlerweile gut vier Jahre zurück. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum wohl nur die allerwenigsten die Rheinland-Pfälzer WEIRD FATE, die jetzt ihr Debüt „The Collapse Of All That Has Been“ vorlegen, (noch) auf dem Zettel hatten.

So gelingt es dem Quartett dann auch, im engen Korsett des Black Metal ein wenig zu überraschen: Teilweise gibt sich das Material dezent melodisch und verträumt, bleibt aber – auch dank seiner Produktion – doch schroff und stets bedrohlich, ganz vage so als ob die schweifende Monotonie eines „My Journey To The Stars“ auf die klirrenden Hochgeschwindigkeitsattacken alter EMPEROR trifft. Auch das Pein und Hass zugleich transportierende verhallte Geschrei bildet diese Spannung ab, wobei gelegentlich eingesetzte sakrale und klare (Hintergrund-)Gesänge („In Stille“, „The Collapse Of All That Has Been“) ein bisschen an die genannten Norweger zu „Anthems To The Welkin At Dusk“-Zeiten oder alte NAGELFAR erinnern. Den frühen und eindeutigen Höhepunkt bildet dabei das rasant und aggressiv beginnende, dann ruhiger werdende „Mirage Of A Star“ mit seinem hypnotischen Hauptmotiv, das ab etwa 4:50 Minuten seine volle Pracht entfaltet.

Denkt man nach solch einem eindrucksvollen, süchtig machenden Opener oder einer herrlich wütenden Nummer wie „Manifest Of The Crestfallen“, eines der vielversprechendsten deutschen Black-Metal-Debüts der letzten Jahre mit einigen wahrlich packenden Gitarrenläufen, vielen Details und dichter Atmosphäre vor sich zu haben, so muss man letztendlich auch einen Makel benennen: der leidige rote Faden – er glänzt durch Abwesenheit. Die vier über das Album verteilten kurzen Zwischenspiele wirken etwas beliebig, die sechs „richtigen“, zwischen knapp sieben und mehr als neun Minuten langen Stücke scheinen mitunter nicht zum Punkt zu kommen. Man hat das Gefühl, als würden WEIRD FATE in ihrem eigenen Wald umherirren, nicht in der Lage oder willens, die spannende Zerrissenheit zwischen Anmut und Boshaftigkeit aufzulösen.

Es ist klar, dass die restlichen Stücke gegen eine grandiose Hymne wie „Mirage Of A Star“ kaum anstinken können, das Album somit zwangsläufig von einem schwarz strahlenden Podest hinabzufallen scheint. Aber es fällt eben von weit oben, so dass man WEIRD FATE guten Gewissens noch immer ein entdeckenswertes Debüt attestieren darf.

24.02.2012

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10 Kommentare zu Weird Fate - The Collapse Of All That Has Been

  1. Christoph Heul sagt:

    Es fällt dem Schreiber sichtlich schwer sich mit der Materie zu befassen und anstatt das Material vielleicht noch etwas sacken zu lassen wird einfach etwas liebloses rausgehauen, die nächsten Scheiben wollen schließlich auch noch abgewatscht werden. Dieses Album ist augenscheinlich zu groß für den „Rezensenten“. Niemand sollte auch nur das Geringste auf diese 08/15-Bewertung geben die sicher nicht mehr als 10 Minuten in Anspruch genommen hat. Sie wird dem Werk nicht gerecht. PS: Ich selbst habe nichts mit der Band zu tun, außer das ich der Meinung bin, dass sie der Qualität in Deutschland enorm gut tut.

  2. Fuckhead sagt:

    Verzeih, aber wie oft hast du das Album gehört und wann? Beim Geschirrspülen oder auf’m stillen Örtchen? Kritiker scheinen heute nur noch etwas eigenständiges mit anderen Bands zu vergleichen, weil sie scheinbar bei all der Fülle an Schrott da draußen nur noch 5 Minuten pro Band inverstieren können. Über Lyrics oder ähnliches wird hier gar nichts gefragt und somit hat der Kritiker das Gesamtwerk NICHT erschlossen. Gute Musik braucht nunmal Zeit und Muße!!

  3. Florian Schörg sagt:

    Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich hervorragend streiten. Aber nun bin ich doch neugierig geworden, welchen negativen Einfluss es wohl auf das Urteilsvermögen haben mag, sich Musik während des Geschirrspülens oder des Stuhlgangs anzuhören? Bislang hielt ich beides für hinreichend anspruchslose Tätigkeiten, dass sie sich hervorragend eignen, um nebenher durchaus aufmerksam Musik zu hören, aber offensichtlich habe ich da irgendeinen negativen Einfluss giftiger Spülmitteldämpfe und die ohrenblockiernde Wirkung eines ordentlichen Bierschisses unterschätzt…

  4. sicknote sagt:

    6/10? Emperor zu anthems zeiten? Lieder kommen nicht zum Punkt? Mir scheint du hast irgendwas anderes gehört. Zu verbessern gibt es sicher noch ne kleinigkeit. von mir ne ganz klare 9/10

  5. Herr Ruin sagt:

    Beim stuhlen rezensieren..hmm…dann kannst du gewiss auch beim ornanieren gedichte schreiben. Ich denke das nicht jedermann sich es erlauben darf öffentlich über musik zu urteilen. Ich finde die platte konzeptionell sehr durchdacht und zu keiner zeit ziellos oder irrwegig. Sind wir nun wirklich schon soweit, dass wir popsongwriting brauchen um diese art von musik zu begreifen!?!

  6. Florian Schörg sagt:

    Und wieder ein interessant-absurder Vergleich. Aber während mir beim Onanieren (sic!) doch üblicherweise die freien Hände zum Gedichteschreiben fehlen (ja, ich oute mich, für mindestens eine dieser beiden Tätigkeiten brauche ich zwei freie Hände…), ist es – Laptop sei dank – rein logistisch problemlos möglich, auch beim gepflegten Kacken Rezensionen zu verfassen, wenn man das unbedingt möchte. Und nach wie vor sehe ich hier keinerlei Zusammenhang zu einem getrübten Urteilsvermögen.

  7. odal sagt:

    Ein absolut gelungenes und eigenständiges Album. Kann die Wertung auch überhaupt nicht nachvollziehen. Das Album entfaltet sich nach einiger Zeit immer mehr, man entdeckt immer wieder neue Besonderheiten. Es ist nunmal etwas anspruchsvoller gehalten, hat sehr interessante Texte und ist gewiss nichts für Menschen, die Musik benötigen, die direkt ins Ohr geht. Für dieses Album muss man sich eben auch mal etwas Zeit nehmen! Es ist schön zu sehen das es noch Musik gibt, mit der man sich beschäftigen muss. Von mir ganz klar 9/10.

  8. blub sagt:

    Bockstarkes Album!

    10/10
  9. Oliver sagt:

    Auf jeden Fall. Ein sehr starkes Album!

    9/10
  10. evilantony sagt:

    Eines der stärksten Debuts im deutschen Black Metal nach 2000.

    9/10