Weidenbaum - Nebellieder Und Nachträume

Review

So was wie „Nebellieder und Nachträume“ [sic!] ist mir lange nicht mehr untergekommen. Unglaublich, in welchen Höhen man sich befinden kann, nur um im nächsten Moment in die schwärzesten Tiefen zu fallen. Beinahe schon grotesk, wie ein Album so zwischen Licht und Schatten pendeln kann, dass ich mich frage, ob ich wirklich das Album ein und desselben Künstlers in den Händen halte, zudem noch so abwechslungsreich, dass es nicht immer ein wirklicher Segen ist, ich bin, und das muss ich ehrlich sagen, verblüfft!

Im Grunde lässt sich WEIDENBAUM als melodischer Black Metal kategorisieren, wenn man es denn unbedingt in eine Schublade pressen möchte. Denn der Einzelgänger Lirtes bedient sich auch gern mal in anderen Bereichen, die von Folk bis Death Metal gehen, leider aber auch nicht immer optimal und ausgewogen. Gegen Ende darf sich der Hörer dann noch auf ein stimmungsvolles Klassik-Medley freuen, das dem Ganzen einen wundervollen Abschluss bereitet und meinetwegen auch allein für sich hätte bleiben können, denn dann wäre mir wenigstens einiges an Kopfschmerzen und Verwirrung erspart geblieben. So musste ich mich allerdings das ein oder andere Mal bis zu eben jenem Medley durchhangeln, nur um festzustellen, dass auch nach mehrmaligem Hören nicht klar ist, warum WEIDENBAUM so sehr zwischen gut und scheiße pendelt.

Richtig grauenvoll sind vor allem die teils aufkommenden Schülerband-Black-Metal-Parts, die so arm an Atmosphäre sind, wie die immer wieder aufkommenden Akustikparts reich daran sind. Verwirrend ist auch, dass mir das Flüstern von Lirtes oft genug wahre Schauer über den Rücken jagt, während seine gepressten Schreie/Growls eher einen Brechreiz in mir hervorrufen. Dazu kommen noch diverse Tempo und Rhythmuswechsel, so wie teils abgehackte Passagen – eine wahre Achterbahnfahrt also. Höhen und Tiefen liegen hier ganz nah beieinander, mein Magen dankt es mir nicht wirklich und meine Verwunderung will auch nicht weichen ob dieser akustischen „Abenteuerlust“.

So ganz schlau will ich aus „Nebellieder und Nachträume“ einfach nicht werden, da selbst innerhalb der Songs oft die Qualität in starke Schwankungen gerät. Sehr gut gelungen sind die ruhigen, verträumten und oft melancholischen Parts, wogegen ich mich mit den temporeichen und aggressiveren Teilen einfach nicht anfreunden kann, mögen sie zwar nicht immer unerträglich sein, so schaffen sie es doch einfach nicht zu überzeugen und verschwinden im Mittelmaß. Für eine dermaßen merkwürdige Berg und Talfahrt vergebe ich nur Punkte im Durchschnitt, denn trotz der Tatsache, dass das Album seine glanzvollen Momente hat, bleibt es mir auf Dauer zu anstrengend, lediglich das Medley, welches verschiedene Themen des Albums in ein Orchestergewand hüllt, ist durchgehend mitreißend.

31.12.2008

Chefredakteur

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37247 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

Kommentare