Weekend Nachos - Still

Review

WEEKEND NACHOS präsentieren sich auf ihrem neuen Album „Still“ ganz sicher nicht handzahm und schon gar nicht still. Stattdessen poltern sie eher herein, wie ein schwerbewaffnetes Überfallkommando. Vorbei ist es mit der Ruhe, für knappe zwanzig Minuten dröhnt das wahre Chaos aus den Boxen. Wer wissen will, wie Hardcore ursprünglich gedacht war, der darf hier gerne mal nachhören. In die Waagschale wirft die Band noch einen Batzen Crust, Grind und eine Messerspitze Sludge. „Still“ ist nichts für Zartbesaitete, denn hier werden mithilfe von Musikinstrumenten diverse Türen eingetreten und massig Teller an die Wand geschmissen.

Eindringlich, roh und brutal bis zum Anschlag kreischt uns Sänger John Hoffman entgegen, Druck wird nicht durchweg mit Schnelligkeit aufgebaut, denn auch in „ruhigeren“ Momenten steht immer die Einstellung von WEEKEND NACHOS im Raum – und sie meinen es verdammt ernst. Kompromisslos, brachial, auf Genres und Standard wird gepfiffen, im Vordergrund steht immer die Musik als Ventil für Ungerechtigkeiten, Hass und Verzweiflung.  Mehr Gain geht kaum und auch der Produzent hatte sicher seine liebe Mühe jedes Frequenzloch zu finden.

„Satan Sucker“ weist außerdem noch einen marginalen Anteil Death Metal auf und zeigt sich als das eingängigste und eindringlichste Stück der Platte. „Watch You Suffer“ oder auch das Ende von „Ignore“ geben Chance zum Luft holen (live könnte man hier mal den Pit durchwischen), dabei zeigt sich die Band trotz langsamem Outro und auch ohne Lyrics weiterhin fies und angepisst. Großes Lob auch an den Drummer  Brian Laude, der sich überdurchschnittlich ambitioniert und vielseitig durch die Platte knüppelt. Es wäre einfach gewesen ausschließlich pure Drescherei als Takt anzugeben, stattdessen gibt er sich mächtig Mühe und dem Sound damit die spezielle Würze. Auch Basser Drew Brown darf sein Instrument genauso drohend und puristisch einsetzen, wie es ursprünglich gedacht war. „Still“ eigentlich sich prima zum Dampf ablassen, Hotelzimmer verwüsten und zum Abreagieren nach einem idiotenreichen Tag.

28.11.2013

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