Wie soll man die Musik denn bloß noch ernst nehmen können, wenn man es schon bei vielen ihrer Hörer nicht schafft? Dass WEDNESDAY 13 mit seinen Texten und sonstigem Auftreten unter anderem auch jede Menge pubertierenden Möchtegern-Rebellen anzieht, die mit ihrem Grufti-Stil irgendwen schockieren wollen, liegt leider in der Natur der Sache. Schade eigentlich, denn für alle, die mit seinem Horror-Stil wenig anfangen können, landet er damit in einer unbequeme Schublade.
Mein Tipp ist es für diesen Fall ist es, die vereinzelt eher belustigenden als ernstzunehmenden Textpassagen auszublenden und sich nicht weiter um den optischen Spuk zu kümmern. Natürlich merkt man, dass das ehemalige Mitglied von MURDERDOLLS und FRANKENSTEIN DRAG QUEENS FROM PANET 13 genau weiß, wie er manches Klientel zu bedienen hat. Sobald man sich aber auf die Musik konzentriert, wird einem noch etwas zweites klar: der ganze Kitsch, den WEDNESDAY 13 so offensiv nach vor sich her trägt, ist nicht alles, was er zu bieten hat. Sogar lyrisch ist hier in Wirklichkeit ein bisschen mehr drin, als ich es erwartet hätte. Also keine schlechten Voraussetzungen für das dritte Soloalbum.
Die Musik auf „Skeletons“ ist im Grunde ziemlich gut, setzt konsequent auf pure Unterhaltung, ohne sich mit großem Tiefgang aufzuhalten. Und seien wir mal ehrlich, genau das brauchen wir doch alle von Zeit zu Zeit. Punkige Rocksongs, die aus nicht viel mehr als dem Nötigsten bestehen und durch ein paar Lead-Gitarren ihre Auflockerung bekommen. Ein lustig-finsteres Image gibt es gratis dazu, ebenso wie einige deutliche Anleihen beim Metal. Einzelne Songs können tatsächlich kurz überraschen, wie zum Beispiel „My Demise“, das deutliche Einflüsse von (schnulzigem) Rock aufweist und für mich das heimliche Highlight von „Skeletons“ ist. Die Marschroute ist ansonsten jedoch recht eindeutig und kommt ohne Experimente aus.
Wer die meiner Meinung nach bestenfalls mittelmäßigen MURDERDOLLS schon toll fand, wird bei „Skeletons“ gefahr laufen, sich vor Freude nass zu machen. „Skeletons“ ist definitiv eine andere Hausnummer und wirkt wesentlich erwachsener. Häufig ist mir das Songwriting von WEDNESDAY 13 zwar zu uninspiriert. Dafür hält er aber alles sehr effektiv zusammen und kann im Gesamteindruck vor allem durch die Partytauglichkeit punkten. Wer sich an bestimmten Songs festgehört hat sollte jedoch darauf verzichten, sie gleich in Dauerrotation zu hören. Gerade dann merkt man nämlich besonders deutlich, dass hier mehr der kurzfristige Spaß geboten wird. Es bleibt daher ein sehr zwiespältiger Eindruck bei mir zurück.
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