An BOLT THROWER scheiden sich nach wie vor die Geister – ich gehöre zu dem Großteil, der ihre brachiale Instrumentalgewalt vergöttert, die andere Seite empfindet die Briten in etwa so dynamisch wie Mario Kart in Zeitlupe. Was haben aber WEAK ASIDE mit BOLT THROWER gemein? Heute zugegebenermaßen nicht mehr viel, aber das Debütwerk der Emdener wurde vielerorts als qualitativ hochwertiger Abklatsch des englischen Panzers bezeichnet. Auf ihrem neuen Album “Ghostleader“ setzt der Vierer nicht mehr nur auf Midtempo, sondern streut auch einige tempolastige Thrash-Passagen ein, die musikalisch frischen Wind in die Bude bringen sollen.

Atmosphärisch scheint auch auf dem Zweitwerk wieder alles stimmig zu sein – nicht ohne Grund stimmt “Honour The Fallen“ tragisch auf die kommende halbe Stunde Schlachtfeld ein, bevor man sich bei “Erase The Quest“ direkt auf einem tonnenschweren Kettenfahrzeug wiederfindet. In Gedenken an den oben genannten britischen Konkurrenten kriechen WEAK ASIDE schleppend voran, bis zwischenzeitlich die ersten Thrash-Eskapaden ausbrechen. Auch diese neue Klamotte steht den Jungs nicht unbedingt schlecht, so viel steht fest.

Trotz allem hat die Band in meinen Augen ein wenig von ihrer Besonderheit eingebüßt. Aus dem Stehgreif fällt mir kaum eine Kapelle ein, die es so stilsicher geschafft hat, BOLT THROWER zu huldigen und dabei großartige eigene Songs zu schreiben. “Ghostleader“ wirkt irgendwo ein wenig verkrampft eigenständig, auch wenn die mächtigen Walzparts natürlich weiterhin vorhanden sind. Die Intention der Band, hier mit etwas mehr eigenem Gesicht zu Werke zu gehen, geht in diesem Zusammenhang eher nach hinten los, denn das hat man nun wirklich schon oft genug gehört. Auch wenn “Ghostleader“ sicherlich alles andere als ein schlechtes Album ist, so ist es doch manchmal besser eine Maske zu tragen, wenn man kein eigenes Gesicht hat.