We Set The Sun - V Ages Of Man

Review

WE SET THE SUN. Mit diesem Bandnamen habe ich bisher zwei wirklich witzig-coole Songs verbunden, aber absolut nicht mehr. Ihr Debüt „Christmas Has Been Yesterday“ hat den Jungs eine nicht allzu kleine Fanbase eingebracht, während der Rest die Platte entweder komplett beschissen fand oder ‚aus Versehen kreativ‘. Laut der Promo, die vor kurzem in meinem Briefkasten gelandet ist, gibt es jetzt allerdings ein Konzeptalbum voll von Erfrischung, Unkonventionalität, Leidenschaft, Virtuosität und Lebhaftigkeit. Tja, leider habe ich das so oder so ähnlich schon viel zu oft gelesen. Aber das Geilste ist doch, dass jene Aspekte auf dieses Album zutreffen – verrückt! Aber der Reihe nach. Wir gehen mal ins Detail.

Vocals: Wir bekommen emotionale Shouts präsentiert, die in den jeweiligen Chorussen und ruhigeren Passagen von klaren, nahezu autotune-freien Gesangslinien abgelöst werden. Insgesamt ergibt sich ein äußerst stimmiges Gesamtbild, was Frontmann Tims (übrigens vorher Bassist) und Gitarrist Thomas‘ Arbeit an den Mikrofonen betrifft. Textlich übertragt man Assoziationen zu Shakespeares „The Seven Ages Of Man“ auf das Hier und Jetzt und erschafft einen Protagonisten, der verschiedene Problemstadien durchläuft. Meines Erachtens eine super Idee fernab von „you bitch-cunt-motherfucker“ und „du hast mich verlassen; jetzt finde ich dich blöd“.

Instrumente: Tatsächlich sind Gitarren, Bass und Schlagzeug nicht das Erste, was einem ins Ohr springt, wenn man „V Ages Of Man“ einlegt. Dennoch lassen sich mit der Zeit viele kleine Facetten und entsprechender Detail-Reichtum entdecken, wenn man sich nur auf die Suche nach ihnen macht. Da ist das smoothe Solo, der vertrackte Rhythmus, der triolische Groove, die Sweeping-Passage: Du musst dir halt eine halbe Stunde Zeit nehmen. Dass es sich lohnt, kann ich dir ja schon mal versprechen.

Produktion: Alex Adelhardt aus den Ghost-City-Recording-Studios hat die Scheibe ausgesprochen druckvoll und ehrlich in Szene gesetzt und keinesfalls überproduziert mit noch einem Drum-Sample da und einer Quantisierung dort.

Artwork: Die CD kommt im schönen Digipak daher, enthält ausdrucksstarke Zeichnungen und ein ansprechendes Cover.

Wahrlich gibt es kaum etwas zu bemängeln; die Steigerung vom Vorgänger ist deutlich wie selten erkennbar, und selbst die schließende Akustik-Ballade kann trotz ein wenig Schmierigkeit überzeugen. Von meiner Seite aus also ein klares Ja. Fehlt nur noch der Aufkleber auf der Hülle ‚For fans of ARCHITECTS and BRING ME THE HORIZON‘.

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18.02.2013

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