We Set The Sun - Christmas Has Been Yesterday

Review

Prinzipiell sollte jeder Versuch, musikalisch unvereinbares im Sinne der Innovation zu versöhnen, respektiert werden und per se Daseinsberechtigung haben. „Im Sinne der Innovation“ ist hier allerdings der Entscheidende Satzbaustein: Macht man es wie WE SET THE SUN und schielt mit jeder Note auf Kommerz, verspielt man jede Sympathie.

Da hilft es auch nichts, wenn die jungen Sonstwas-Core-Musiker auf ihrem überaus humorvoll betitelten Album „Christmas Has Been Yesterday“ (während mir die Sonne in den Nacken scheint) radiotauglichen Indie-Pop-Rock alle Paar Minuten um Bree-Bree-Breakdowns ergänzen und sich ansonsten auch nicht zu schade sind, 80s-Synthies, Power-Balladen („No More Let Downs“), spanische Gitarren („Fancisco Pizarro…“) und noch viel mehr unterzubringen, das sowohl Aufmerksamkeitsspanne als auch Nervenkostüm überfordert.

All jenes strotzt nur so vor gewollter Witzigkeit, dem heischen nach dem Alleinstellungsmerkmal, dass es so individuell ist, wie neonfarbene Schnürsenkel an Teenagern. Auch, weil Poppiger Metalcore zu seinem musikalisch fragwürdigen Gehalt auch noch zusehens eine offene Affinität zu Mainstream und Viva-Popkultur postuliert (was in WE SET THE SUN unvergleichlich deutlich zum Ausdruck kommt), kann man „Christmas Has Been Yesterday“ aus Musikliebhaberperspektive so gut wie nichts abgewinnen.

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12.04.2011

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