We Butter The Bread With Butter - Goldkinder

Review

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Polarisierend – das waren und sind WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER seit jeher. Das fängt bei ihrem Namen an und setzte sich in der Vergangenheit mit jedem Release fort. Nun steht das neue Album „Goldkinder“ an, das am 09.08.2013 erstmals via BMG erscheinen wird. Es hat sich viel geändert im Hause WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER, und auch diesmal klaffen die Meinungen zum neuen Album wieder auseinander. Zwei Reviews zu „Goldkinder“:

Es ist immer löblich, wenn Bands eine gewisse Weiterentwicklung an den Tag legen und auch mal den Mut besitzen, eben nicht genau das zu machen, was man von ihnen erwartet. Das gilt zunächst auch für WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER, die mit „Goldkinder“ ihre Spaß-Core-Vergangenheit endgültig hinter sich lassen und auf ihrem mittlerweile dritten Langeisen neue Wege gehen. Anno 2013 präsentiert sich der Vierer textlich deutlich reifer, aber auch musikalisch wurde kräftig an den Stellschrauben gedreht: Die teils wütend und ruppig anmutenden Deathcore-Klänge vergangener Tage sind einem aufgeräumteren Sound gewichen, die Produktion ist deutlich glatter und moderner, die Arrangements simpler und merklich eingängiger (Ja, ich weiß, dass Kinderlieder eingängig sind…). Hinzu kommen neue, hörbare Industrial-Einflüsse, hier und da lugen sogar RAMMSTEIN um die Ecke. An sich eine lobenswerte Entwicklung – ich persönlich hatte nämlich keine Lust auf einen weiteren Aufguss von „Das Monster Aus Dem Schrank“. Nichtsdestotrotz stellt sich die Frage, ob das Album auch substanziell stark genug ist, um den Stilwechsel zu rechtfertigen. Die Antwort lautet: Naja.

„Goldkinder“ hat definitiv einige richtige Kracher am Start. Diese befinden sich allerdings fast ausschließlich auf der ersten Albumhälfte: der stampfende Opener „Alles Was Ich Will“, das gesanglich an BRING ME THE HORIZON erinnernde „Ohne Herz“ oder das äußerst aggressive „Pyroman & Astronaut“ zum Beispiel. Mit diesen Songs zeigen die Brandenburger, wie gut ihr neues Konzept funktionieren kann. Griffige, einprägsame Refrains, wuchtiges Auf-die-Fresse-Riffing und durchaus atmosphärische Synthie-/Sampling-Elemente fügen sich hier zu einem stimmigen Ganzen zusammen, das – objektiv und ohne Genre-Scheuklappen gesehen – einfach überzeugend daherkommt. Dem gegenüber steht aber auch eine Hand voll schwächere Songs, die irgendwo suggerieren, dass man sich im Hause von WBTBWB vielleicht doch noch nicht so einig ist, was die neue musikalische Ausrichtung anbelangt. Der DEICHKIND-artige Sprechgesang in „Krieg Aus Gold“ beispielsweise ist wirklich dämlich, „Viva Mariposa“ klingt lahm und ausgelutscht und das spannungsarm dargebotene „Super Heiß ins Trommelfell (S.H.I.T.)“ kommt nicht zum Punkt. Insgesamt sind diese Songs am Ende alles andere als packend.

Und so ist „Goldkinder“ letztlich ein insgesamt durchwachsenes Album, mit dem sich WBTBWB zwar neu positionieren (was gut ist!), den Stilwandel aber streckenweise noch nicht in hochwertige Songs ummünzen können – die Tatsache, dass man viele Anhänger mit der neuen Platte kräftig vor den Kopf stoßen wird, mal ganz außer Acht gelassen. Andererseits ergeben sich aus dem Fortschritt auch immer Chancen. Gut möglich also, dass das Ding total durch die Decke geht, die Band hier und dort ein bisschen Airtime bekommt und dabei neue Fanscharen erschlossen werden. Aber um von einem rundum mitreißenden Album zu sprechen, gibt’s hier für meinen Geschmack einfach zu viel Leerlauf. Fazit: Dranbleiben, und vor allem besser machen, beim nächsten Mal!

5/10 Punkte, Anton Kostudis

Spätestens seit dem letzten Album „Der Tag An Dem Die Welt Unterging“ dürfte einigen klar sein, dass WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER mehr sind als die (zugegebenermaßen) peinliche Kinderlieder-Coverscheibe und durchgestylte Bühnenoufits. Nun steht mit „Goldkinder“ das bereits dritte Album an, und ich würde sogar soweit gehen zu behaupten, dass WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER vielleicht DAS nächste große Ding der deutschen modernen Metalszene sind.

Auch wenn ich die fünf Punkte von Kollege Kostudis nicht nachvollziehn kann, in einem hat er doch irgendwie Recht: Das Album spaltet sich sozusagen in zwei Hälften, die aber, und da hört die Übereinstimmung auf, beide auf ihre Art funktionieren. Das geht schon mit dem Hammer-Opener „Alles Was Ich Will“ los, einem geilen Mix aus Metalcore, Industrial, Neuer Deutscher Härte nach bester RAMMSTEIN-Manier und Ohrwurm-Refrain. Vieles ist neu und deutlich besser als früher, angefangen bei den wuchtigen Wechseln aus Shouts und Growls, die jetzt wesentlich voluminöser wirken als noch auf dem Vorgänger, bis hin zur unfassbar druckvollen Produktion. Diese härtere Gangart zieht sich dann auch durch die folgenden Tracks: Das witzige „Meine Brille“, das vorab veröffentlichte „Pyroman und Astronaut“ und das durchaus an BRING ME THE HORIZON erinnernde „Ohne Herz“ ballern alle Zweifel mit stampfenden Riffs und einprägsamen Refrains einfach weg. Da stört es dann auch nicht, dass mit „Super Heiß ins Trommelfell“ nicht der Hit kommt, der wahrscheinlich geplant war, denn mit dem Refrain in „Viva Mariposa“ und dem grandiosen „Makellos“, das übrigens auch, wie so viele Tracks auf „Goldkinder“, textlich punktet, geht es qualitativ hochwertig weiter. Das letzte Drittel des Albums überrascht dann gleich zweimal: Mit „Krieg Aus Gold“ gibt es einen sehr eigenwilligen Mix aus 80er-Synthie-Klängen, NDW-Gesang und einem sinnfreien Text. Kein Meisterwerk, lustig und abwechslungsreich ist der Track aber allemal. „Das Uhrwerk“ hingegen schlägt noch einmal einen ganz eigenen Weg ein und schielt mit viel Doublebass-Einsatz, klassischen Metalcore-Riffs und den fetten Shouts eher in die Vergangenheit, und überzeugt durch seine mitreißende Art. Zum Abschluss gibt es mit „Kind Im Brunnen“ dann noch mal einen klasse Titel, der sich in der Schnittmenge des gesamten Albums bewegt: gute Riffs, Ohrwurmrefrain und gelegentlich Wutausbrüche nebst einer hypnotischen Synthie-Melodie.

Mit „Goldkinder“ haben die vier Jungs von WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER den längst fälligen Schritt in die richtige Richtung gemacht und katapultieren sich mal eben an die Spitze einer jungen Szene. Hier ist für so ziemlich jeden, der Metal hört, was dabei, und ganz im Gegensatz zum Kollegen sehe ich die Hitdichte bei fast 100%, vor allem wenn man die Livetauglichkeit ebenfalls miteinbezieht. „Goldkinder“ funktioniert teilweise beim ersten Durchlauf, teilweise erst nach mehrmaligen Hören, überzeugt aber immer durch Individualität und neue Ideen, die man in diesem Genre ja oft schmerzlich vermisst. Wegen dem schwachen „S.H.I.T.“ knapp an der Höchstwertung vorbei, trotzdem ganz großes Kino.

8/10 Punkte, Fabian Just

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05.08.2013

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2 Kommentare zu We Butter The Bread With Butter - Goldkinder

  1. Sado sagt:

    Also dem zweiten Review stimme ich fast zu. Nur bin ich der Meinung das S.H.I.T. einer der gelungensten Songs auf der Platte ist. Den einzigen schwächeren (deshalb aber nicht schlechteren) Titel stellt das Lied „Fall“ dar. Der Rest ist durch die Bank weg hammermäßig! Schon lange hat mich kein Album mehr so dermaßen begeistert und überrascht! Diese Platte sollte sich jeder experimentierfreudige Metalfan unvoreingenommen zu gemüte führen. Wenn nicht… selbst schuld.

  2. Dexter sagt:

    Ich stime zu, der zweite review trifft es besser.
    Ich kannte so gut wie nix von WBTBWB und Goldkinder hat mich beim ersten durchhöhren direkt begeistert!