Vor etwas mehr als zwei Jahren wurden WE ARE THE OCEAN als einer der bemerkenswertesten Newcomer der britischen Szene gehandelt. Ihr Debütalbum „Cutting Our Teeth“ fußte damals deutlich im zeitgemäßen Hardcore-Gewand, allerdings gespickt mit rockigen Ausflügen. Inzwischen sind die Londoner schon bei Album Numero drei angelangt.
„Maybe Today. Maybe Tomorrow“ hat nur noch bedingt mit den ersten, gar nicht soweit zurückliegenden Gehversuchen zu tun. Die Härte ist verschwunden. Heutzutage fühlen sich WE ARE THE OCEAN deutlich wohler im Alternative Rock, der herzlich gern auch mal radiotauglich klingt. Eingängige Songstrukturen, gefällige Melodien und in den besten Fällen sogar Ohrwurm-taugliche Refrains stehen zu Buche. Ecken zum Stoßen gibt es wenige, dafür aber ordentliche Unterhaltung, bei der sich nebenbei gut plaudern lässt. Sicher, bei Songs wie „Story Of A Modern Child“ oder auch „The Road“ wippt der Fuß ganz automatisch mit, doch eher selten nistet sich etwas auf längere Zeit im Gedächtnis ein. Das ist schade, raubt es der an sich recht gefälligen Scheibe doch etwas die Überzeugungskraft.
So müssen sich WE ARE THE OCEAN die Frage stellen, ob die Kurskorrektur nach dem Abgang von Schreihals Dan Brown wirklich zum positiven ausgefallen ist. Mit Sicherheit, für die losgelöste Stimmung im Rock-Schuppen um die Ecke oder für geselliges Biertrinken bei ausgelassener Atmosphäre eignet sich das Album ohne Frage, doch mir fehlt schlicht die Eindringlichkeit, welche der frühere Stil in Grundzügen beinhaltete. Aber auch so eine ordentliche Scheibe, die sich aufgeschlossene Hörer gern mal zu Gemüte führen dürfen, aber an welchen Song erinnert mich bloß das starke „Golden Gate“? Ich komme bis heute nicht drauf… .
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