We Are The Ocean - Ark

Review

Bei WE ARE THE OCEAN und deren Album „Ark“ gibt es eigentlich wenig zu beanstanden, da der Großteil sofort als ‚erfüllt‘ abgehakt werden kann. Das Arche-Prinzip schwebt wie ein Damoklesschwert über der Platte – das englische Quartett hat einiges auf dem Kasten und möchte dies auch gerne zeigen, was letztendlich dem Album nicht immer gut tut. Deshalb streifen Liam, Alfie, Jack und Tom in 44 Minuten so ziemlich alles, was irgendwie mit Gitarren im Rock-Bereich möglich ist und lassen dabei einen eindeutigen, eigenen Stil vermissen.

Kompositorisch und auch klanglich kann sich „Ark“ mühelos mit bekannten Bands messen. Es fällt sehr leicht festzustellen, dass WE ARE THE OCEAN in einigen musikalischen Gewässern fischen, genau wissen was einen Hit ausmacht und viele der gesetzten Querverweise springen den offenen Musik-Freund direkt an. Der Großteil auf „Ark“ klingt dann leider auch lieblos abgehakt; die Streicher und das angetäuschte Gitarrensolo in der obligatorischen Ballade „Hope Your Well“, der gewollt epische Einstieg mit „Ark“, der simple gezupfte Singer/Songwriter-Schmuser „Letter To Michael“, der hinterlistige und nur auf Live-Situation angelegte Klatsch-Part bei „There’s Nothing Wrong“… es mangelt einfach an Authentizität und es springt kein Funke über.

Wer darauf nicht achtet – und das tut ein Großteil der Hörer – der wird in „Ark“ eine abwechslungsreiche, harmlos rockende Scheibe finden. Das war „A Beautiful World“ von THICKE aber auch, da hatte er noch lange Haare und präsentierte sich als ambitionierter, sensibler Musiker, während der treusorgende Ehemann heute fremden Mädels an den Popo greift. WE ARE THE OCEAN können auf einen sehr guten Sänger mit kratziger Stimme und  inprägsamer Klangfarbe bauen, alle Musiker sind top ausgebildet und können sicherlich umgehend jeden Song, den man ihnen vor die Füße wirft, in einer  anderen Spielart darbieten.

„Ark“ findet also auf hohem Niveau statt, allerdings stand Herzblut, Kreativität und Spontaneität nicht auf der Liste zum Abhaken. Weiteres Manko von WE ARE THE OCEAN ist das fehlende Bandgefühl. Von Sekunde 1 an fühlt sich „Ark“ wie ein Ein-Mann-Produkt an, nicht wie ein gemeinschaftliches Team-Werk. Wahrscheinlich, weil man eine ganz andere Handschrift hört und das, was eigentlich zwischen den Noten stehen sollte, schlichtweg fehlt. Fans von INCUBUS, IMAGINE DRAGONS und ähnlichen Truppen sollten hinhören und dann selbst beurteilen, ob und was bei ihnen emotional hängenbleibt.

08.05.2015
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