Ist im Metalcore noch Innovation möglich? Diese Frage könnte mich vermutlich Stunden beschäftigen, doch Fakt ist: Es ist enorm schwierig geworden, als Band mit einem wirklich eigenen Profil zu glänzen. Dementsprechend lässt sich nur noch mit richtig guten Songs punkten. Im Ansatz gelingt das den Würzburgern WATCH THEM FADE sogar, auch wenn ihr Debütalbum „Welcome To My Void“ die gängigen Genre-Standards von A-Z runterbetet.
Breakdowns, Midtempo, Groove, Gebrüll, Melodic-Death-Leads, der eine oder andere Chorus und ein paar schmissige Refrains. Damit ist die Zutatenliste abgedeckt. WATCH THEM FADE machen daraus immerhin ein gefälliges, dank düsterem Grundtenor auch in sich geschlossenes Album. Doch „Welcome To My Void“ fehlt es in vielen Momenten an der letzten Überzeugungskraft.
Vor allem in den eigentlich wuchtigeren Momenten, dank der Produktion auch entsprechend in Szene gesetzt, will das Material einfach nicht zünden. Die Breakdowns wirken wie das Fundament und nicht als geschickt eingefügte Dreingabe – und auch die Riffs brechen nur selten aus dem Mittelmaß heraus. Da steht es bei WATCH THEM FADE in den melodisch orientierten Songs deutlich besser.
„Horizons“ wäre hier als kleine, sehr dynamische Überraschung zu nennen. Hier gelingt WATCH THEM FADE der Spagat aus Härte und melodischer Eingängigkeit – trotz oder gerade wegen des Klargesangs. Leider ist ein solcher Ausreißer eben die Ausnahme auf „Welcome To My Void“. Größtenteils bewegen sich die Würzburger auf sicherem Gelände, zocken souverän das Einmaleins des Metalcores runter und verlassen sich etwas zu sehr auf die Wucht der Produktion.
Als Debütalbum, das deutlich mehr auf Sicherheit als auf Experimente setzt, geht das sicher klar. Wollen WATCH THEM FADE aber auch nur einen Blick aus dem Mittelfeld nach oben riskieren, müssen mehr Songs wie „Horizons“ her. Denn das lässt sich für „Welcome To My Void“ deutlich feststellen – für reine Härte haben WATCH THEM FADE bislang einfach zu wenig Biss.
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