Wastefall - Meridiem

Review

Fast scheint es, als ob diese Herrschaften mit dem Titel ihres letzten Albums eine Vorsehung gehabt hätten, schließlich haben sie uns 2006 offiziell an ihrem „Self Exile“ teilhaben lassen und sich bald darauf tatsächlich in eine solches zurückgezogen haben. In diesem befand sich das seinerzeitige Quintett als Kollektiv jedoch gar nicht mal so lange, denn schon 2008 wurde das endgültige Ende von WASTEFALL verlautet, was in der Prog Metal-Gemeinde im Underground mit reichlich Trauer verbunden war.

Vor wenigen Wochen jedoch – genauer gesagt im Jänner dieses Jahres – haben sich Sänger / Gitarrist und Keyboarder Domenik Papaemmanouil und seine langjährigen Gefährten Alex Katsiyiannis (Gitarre) und Nick Valentzis (Bass) wieder zusammengetan und konnten in AGNOSIA-Drummer Konstantinos Galimis den vakanten Posten hinter dem Kit schnell und kompetent besetzten. Dass sich in so langer Zeit viele Songideen ansammeln können, ist weder neu noch überraschend, derart flink mit einem Comeback-Scheibchen am Start zu sein wie WASTEFALL sind aber nur ganz selten Formationen. Nach „Schnellschuss“ klingt das vorliegende Material allerdings überhaupt nicht.

Im Gegenteil, das für die Truppe schon auf „Self Exile“ charakteristische Klangbild lässt sich auch auf „Meridiem“ vernehmen, wobei für mich speziell das Wechselspiel von heftigen und frickeligen Passagen auf der einen und melancholischen Momenten auf der andere Seite sogar noch ein wenig intensiver ausgefallen ist, als auf dem Vorgängeralbum. Das ist insofern verwunderlich, da Domenik und der frühere Drummer Kostis Papaleksopoulos ja an sich bei GOD.FEAR.NONE ihre Vorliebe für technischen Thrash, Modern und Melodic Death Metal (diese jedoch nur ansatzweise und was den Gesang betrifft) ausleben können, nunmehr aber auch bei WASTEFALL mehr Elemente davon denn je zu eruieren sind.

Die Prog Metal-Basis ist aber selbstredend unverändert geblieben und immer noch dominierend, weshalb man zeitweise sowohl FATES WARNING (man höre den latenten „Disconnected“ bzw. „FWX“-Groove im Opener „Recycle The Elite“), oder auch DREAM THEATER („Hearts In The Gutter“ lässt vom Hit-Potential sogar Erinnerungen an selige „Awaken“-Tage aufkommen!) als Inspirationsquellen vernehmen kann, dazu aber auch NEVERMORE (vor allem Jeff Loomis scheint Domenik und Alex nachhaltig beeindruckt zu haben) und „moderne“ Kraftmeier-Proggies wie ADRENALINE MOB („Revolution Jar“ – fett!).

Ein wirklich gelungenes Comeback der Griechen. Jetzt aber bitte mit Nachdruck weitermachen, die Herrschaften!

08.04.2013
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