Wasted - Here Comes The Darkness

Review

WASTED aus Finnland schlagen mit „Here Comes The Darkness“ zu und selbst nach 17 Jahren konstantem Punk Rock-Dasein lassen sich noch keinerlei Abnutzungserscheinungen erkennen. WASTED halten sich, mittlerweile sicherlich unbewusst, alle unausgesprochenen „Regeln“des Punk Rock: Spieldauer um die dreißig Minuten, kaum ein Stück über drei Minuten Länge, inhaltlich ansprechende aufrührende Texte, knackige Riffs und alles mit einem ansprechenden rumpeligen Sound versehen.

Noch dazu überschütten uns die Finnen mit einer wahren Melodieflut und einer dreisten Menge an bestechenden Sing-A-Long-Momenten, denen man schon teilweise bereits beim ersten Durchlauf nicht widerstehen kann („Death Bells“ oder auch „Tragedy“). Glücklicherweise schließt die schnelle Eingängigkeit eine gewisse Nachhaltigkeit nicht aus und selbst nach einigen Durchläufen schleicht sich absolut keine Langeweile ein.  Viele Ohrwürmer trägt man liebevoll mit durch den Tag, ohne dass sich sich aufdrängen oder ansatzweise nervig erscheinen. Stattdessen gilt es feine Nuancen im Gesang von Ville Rönkkö zu entdecken, einige Wave-Tendenzen und ganz besonders viel bittere Wahrheit in den Texten. Kleine Schlenker wurden zugunsten der Authentizität natürlich letztendlich belassen. In puncto Songwriting gibt es bei WASTED sicherlich nichts zu verbessern. Antti Rönkkö und Tuomas „Jamppa“ Järvinen entkräften das Vorurteil bezüglich anspruchsloser Rhythmusfraktionen im Punk Rock spielend. Die beiden harmonieren wunderbar, treiben jedes Lied auf die Spitze und halten alle Stücke stetig in Rotation. Immer im Auge haben die Punk Rocker das Wechselspiel von Aufruhr und Emotionalität, beides gibt sich stetig die Klinke in die Hand und sorgt dafür, dass WASTED eine ergreifende Atmosphäre verbreiten. Man fühlt sich verbunden und weniger alleine. Die Platte hat Seele und jedes Stück lebt, atmet und ist ernst gemeint.

Riesiger Pluspunkt von „Here Comes The Darkness“ ist die Tatsache, dass sich alles sehr gut am Stück hören lässt und sich am Ende doch viel zu kurz anfühlt. Die Aufnahme ist nicht unprofessionell, hat sich aber eine herbe Note bewahrt und klingt damit noch authentischer, ohne auf Differenziertheit zu verzichten. Es gibt keinen Song hervorzuheben, denn WASTED haben ein unaffektiertes Album (inklusive Produktion und Artwork) geschaffen, welches unweigerlich zusammengehört und in seiner packenden Gesamtheit besticht. 2014 folgt eine ausgedehnte Europa-Tour, gleich vormerken.

17.10.2013
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